Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Benjamin Brittens Oper »Peter Grimes« im Nationaltheater MannheimBenjamin Brittens Oper »Peter Grimes« im Nationaltheater MannheimBenjamin Brittens Oper...

Benjamin Brittens Oper »Peter Grimes« im Nationaltheater Mannheim

Premiere Sonntag, 3. November 2019 um 19 Uhr im Opernhaus

Der Einzelgänger, der keine Chance in der Gemeinschaft und gegen deren Meinungsbildung hat und darum nur der Böse und Schuldige sein kann, ist der Konfliktstoff in Benjamin Brittens Oper »Peter Gries« aus dem Jahr 1945.

 

Copyright: Hans Jörg Michel

Asozialer Fischer besorgt sich Jungs aus dem Armenhaus und treibt sie durch Sklavenarbeit in den Tod – so oder ähnlich würde der Boulevard »Peter Grimes« zur Schlagzeile zusammenfassen. Was Benjamin Britten aus dieser Geschichte aus einem armseligen Fischerdorf an der englischen Ostküste macht, ist allerdings weit mehr. In seiner ersten Oper aus dem Jahr 1945 gelingt es dem englischen Komponisten, eine ganze Welt zu erschaffen mit all ihren Gegensätzen und Widersprüchlichkeiten: das kleine Städtchen Borough, den Außenseiter Peter Grimes, der von seinem Aufstieg träumt, die Lehrerin Ellen, die bis zuletzt zu ihm hält, die Ignoranz und Bigotterie der Gesellschaft. Sein Protagonist ist brutal und verletzlich, schuldig und diskriminiert zugleich.

Dass Regisseur Markus Dietz ursprünglich Schauspieler war, ist eine gute Voraussetzung für die Gestaltung solch einer schwierigen Charakterstudie. Nachdem er am Nationaltheater bereits »Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny« bildgewaltig in Szene gesetzt hat, wendet er sich nun Brittens veristischer Oper zu, die er als moralische Herausforderung für den Zuschauer liest. Und zugleich als grandiose Schilderung einer überwältigenden Natur mit musikalischen Mitteln.

Für die Rolle des unglücklichen Fischers Peter Grimes ist der Tenor Roy Cornelius Smith, regelmäßiger Gast an den großen Opernhäusern und bei den internationalen Festivals, ans Nationaltheater zurückgekehrt. Astrid Kessler singt die Lehrerin Ellen Orford, Thomas Berau ist der Kapitän Balstrode. In weiteren Partien singen Rita Kapfhammer (Gast), Natalija Cantrak (Opernstudio), Ji Yoon, Raphael Wittmer, Sung Ha, Marie-Belle Sandis, Uwe Eikötter, Ilya Lapich und Marcel Brunner (Opernstudio).

    Musikalische Leitung: Alexander Soddy    
    Regie: Markus Dietz    
    Bühne: Ines Nadler
    Kostüme: Henrike Bromber
    Licht: Florian Arnholdt
    Dramaturgie: Albrecht Puhlmann / Ruth-Maria Zapf
    Chöre: Dani Juris   

    Peter Grimes: Roy Cornelius Smith    
    Ellen Orford: Astrid Kessler
    Balstrode: Thomas Berau    
    Auntie: Rita Kapfhammer (Gast)    
    1. Niece: Natalija Cantrak (Opernstudio)    
    2. Niece: Ji Yoon    
    Bob Boles: Raphael Wittmer    
    Swallow: Sung Ha    
    Mrs. Sedley: Marie-Belle Sandis    
    Rev. Horace Adams: Uwe Eikötter    
    Ned Keene: Ilya Lapich    
    Hobson: Marcel Brunner (Opernstudio)    
    Dr. Crabbe: Albrecht Puhlmann   

Boy (John): Luc Clauß / Philipp Riehle

Mit dem Opernchor und dem Extrachor

Weitere Aufführungstermine sind der 7., 22. und 29. November sowie der 18. Dezember.

www.nationaltheater-mannheim.de; Kartentelefon: 0621 – 16 80 150

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 13 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

NICHT AUF DEN LITURGISCHEN BEREICH BESCHRÄNKT --- Bruckners e-Moll-Messe und Motetten bei BR Klassik

Anders als die frühe d-Moll-Messe blieb die 1866 in Linz komponierte e-Moll-Messe nicht auf den liturgischen Bereich beschränkt. Die alten Kirchentonarten stehen bei der Messe in e-Moll von Anton…

Von: ALEXANDER WALTHER

GLUT UND FEUER -- Jubiläumskonzert 40 Jahre Kammersinfonie im Kronenzentrum BIETIGHEIM-BISSINGEN

1984 wurde dieser für die Region so bedeutende Klangkörper von Peter Wallinger gegründet. Unter der inspirierenden Leitung von Peter Wallinger (der unter anderem bei Sergiu Celibidache studierte)…

Von: ALEXANDER WALTHER

EINE FAST HYPNOTISCHE STIMMUNG -- Gastspiel "Familie" von Milo Rau mit dem NT Gent im Schauspielhaus STUTTGART

Dieses Stück erzielte bei Kritikern zum einen große Zustimmung, zum anderen schroffe Ablehnung. Vor allem die nihilistischen Tendenzen wurden getadelt. Der Schweizer Milo Rau hat hier das beklemmende…

Von: ALEXANDER WALTHER

MIT LEIDENSCHAFTLICHEM ÜBERSCHWANG -- Richard Wagners "Walküre" mit dem Rotterdam Philharmonic Orchestra konzertant im Festspielhaus/BADEN-BADEN

Wagner hatte die Komposition der "Walküre" im Sommer 1854 begonnen, noch vor der Vollendung der "Rheingold"-Partitur. Der Dirigent Yannick Nezet-Seguin begreift mit dem vorzüglich disponierten…

Von: ALEXANDER WALTHER

AUFSTAND DER UNTERDRÜCKTEN -- "Farm der Tiere von George Orwell im Schauspielhaus Stuttgart

"Kein Tier in England ist frei!" So lautet das seltsame Motto von George Orwells "Farm der Tiere", die wie "1984" auch irgendwie eine seltsame Zukunftsvision ist. Die Tiere wie Hunde, Hühner, Schafe…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑