Nikolai S. Leskow schrieb seine Novelle Lady Macbeth aus dem Bezirk Mzensk 1864, drei Jahre nach der Aufhebung der Leibeigenschaft in Russland. Als Schostakowitsch den Stoff 1934 für seine zweite Oper aufgriff, war der Erfolg durchschlagend. Der Komponist gab vor, das Schicksal der Kaufmannsgattin Katerina Ismailova als Beispiel für den Klassengegensatz zu behandeln. Katerinas Aufbegehren beginnt damit, dass sie ein Verhältnis mit dem Arbeiter Sergei eingeht, während ihr Ehemann auf Reisen ist. Als ihr Schwiegervater Boris den beiden auf die Spur kommt, vergiftet sie ihn. Und als ihr Gatte zurückkehrt und die Liebenden überrascht, wird auch er aus dem Weg geräumt. Doch die Morde fliegen auf: Noch während des Hochzeitsfestes verhaftet die Polizei das Paar. Auf dem Weg ins sibirische Straflager macht Katerina ihrem Leben ein Ende und reißt Sonetka, mit der Sergei angebandelt hat, mit in den Tod.
Als Stalin die Oper zwei Jahre nach der Uraufführung erlebte, ließ er in der Prawda einen Artikel erscheinen, der den Komponisten und sein Werk unter dem bösen Titel »Chaos statt Musik« scharf angriff. Das löste bei Schostakowitsch Todesangst aus; er ging in die innere Emigration. Seine aufregende Lady Macbeth aber, in der die krasse Schilderung von Katerinas unerträglicher Lebenssituation mit Ausbrüchen ekstatischer Sinneslust und lyrischen Momenten, die uns tief in ihr Herz blicken lassen, abwechselt, hat sich seit Jahrzehnten einen festen Platz im Repertoire zurückerobert.
Oper in vier Akten / UA 1934
Text von Dmitri D. Schostakowitsch und Alexander G. Preis nach Nikolai S. Leskow.
In russischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
Einführung jeweils eine halbe Stunde vor Vorstellungsbeginn im Holzfoyer
Musikalische Leitung
Sebastian Weigle
Inszenierung
Anselm Weber
Bühnenbild und Kostüme
Kaspar Glarner
Licht
Olaf Winter
Video
Bibi Abel
Chor
Tilman Michael
Dramaturgie
Konrad Kuhn
Katerina Ismailowa
Anja Kampe
Sergei
Dmitry Golovnin
Boris Ismailow / Alter Zwangsarbeiter
Dmitry Belosselskiy
Sinowi Ismailow
Evgeny Akimov
Der Schäbige
Peter Marsh
Sonjetka
Zanda Švēde
Pope
Alfred Reiter
Polizeichef
Iain MacNeil
Verwalter / Sergeant
Anthony Robin Schneider
Axinja
Julia Dawson
Hausknecht
Mikołaj Trąbka
Polizist / Wachposten
Dietrich Volle
Lehrer / 1. Vorarbeiter
Theo Lebow
Betrunkener Gast / 2. Vorarbeiter
Michael McCown
3. Vorarbeiter
Hans-Jürgen Lazar
Zwangsarbeiterin
Barbara Zechmeister
Kutscher
Alexey Egorov
Mühlenarbeiter
Yongchul Lim
Chor der Oper Frankfurt
Frankfurter Opern- und Museumsorchester
Nov 2019
So03. Do07. So10. Do14. So17. Fr22. Fr29.
Dez 2019
So08. Do
Das Bild zeigt Dmitri D. Schostakowitsch