
Das Album beginnt mit der klanglich differenzierten Bearbeitung der Schubert-Lieder von Johannes Brahms. Orchestrale Farben stehen hier in suggestiver Weise im Mittelpunkt, die Thomas Hampson mit sonorem und weichem Timbre unterstreicht. "An Schwager Kronos", "Memnon", "Geheimes" und "Greisengesang" faszinieren in der subtilen Interpretation von Thomas Hampson nicht nur durch Reife und Tiefe des gesanglichen Ausdrucks, sondern vor allem auch aufgrund des schwärmerisch-lyrischen Flusses, der so charakteristisch für viele Schubert-Lieder ist.
Anschließend folgt eine konzentrierte Wiedergabe der Variationen über ein Thema von Joseph Haydn in B-Dur op. 56 von Johannes Brahms, wo dessen kunstvolle thematische Arbeit hervorsticht. Bis in feinste Verästelungen wird diese Partitur in ihrer kammermusikalisch durchsichtigen Form bei dieser Interpretation lebendig. Das Thema, den Choral St. Antoni, hat Haydn bereits in einem Divertimento verwendet. Die Urform dieser Variationen sticht in der einfühlsamen Wiedergabe der Würth Philharmoniker unter Claudio Vandelli in bewegender Weise hervor. Eine Umbildung, Nachbildung oder ein Element der Melodie wird dabei nuancenreich herausgegriffen und zeigt sich fantasievoll und klangfarbenreich in immer neuer Stimmung. Stille Tiefen werden wirkungsvoll ausgeleuchtet. Die klangliche Schönheit der acht Variationen, die von einer Schluss-Chaconne über dem abgewandelten Thema im Bass gekrönt werden, fesselt den Zuhörer bei dieser Aufnahme sehr stark.
Auskomponierte Gefühle werden laut Claudio Vandelli auch bei den Orchestrierungen von Brahms' Vier Präludien und Ernsten Gesängen für Bassbariton und Orchester von Detlev Glanert behutsam hervorgehoben. Originalität und Schlichtheit zeichnet Glanerts Brahms-Bearbeitung tatsächlich aus. Das Ergebnis ist eine differenzierte Orchestrierung, die das Original von Brahms laut Vandelli mit allergrößtem Respekt behandelt. Vier Präludien und ein Postludium sind hier tatsächlich zusammen mit vier Liedern in ein neues Stück verwandelt worden. Innig-schlichte Melodik steht neben sanft entrückten Harmonien, die aus dem Dunkel ins Licht steigen, was Thomas Hampson gesanglich überaus eindrucksvoll verdeutlicht. Höhepunkte sind hier "Ich wandte mich" sowie "Wenn ich mit Menschen- und mit Engelszungen redete".
Zum Abschluss folgt noch eine mitreissende Wiedergabe der Konzertouvertüre "Die Hebriden" op. 26 von Felix Mendelssohn Bartholdy, die ihre Entstehung einer schottischen Reise verdankt. Das bezaubernde Lichterspiel der Harmonien und Motive leuchtet dabei in berührender Weise hervor. Ein funkelndes Meeresidyll funkelt und glitzert, wirkt aber nie übertrieben. Mendelssohn besuchte die Fingalshöhle und war von der seltsamen, an Ossians Balladen gemahnenden Stimmung sehr gefangen, die auch Claudio Vandelli mit den Würth Philharmonikern überzeugend verdeutlicht. So kann sich das unvergessliche Hauptmotiv tief einprägen.
Es ist eine Aufnahme, die vor allem von der starken Persönlichkeit Thomas Hampsons lebt, der diesen Werken seinen unverkennbar eigenen Stempel aufdrückt.