Debussys "Chansons de France" aus dem Jahre 1904 sind ein Zyklus von drei Liedern, die auf Texten aus der französischen Renaissance und dem Barock basieren. Mit ebenmäßigem Timbre machte der versierte Bariton Stephane Degout die Verschmelzung von modaler Harmonik und impressionistischen Klangfarben deutlich. Auch die dynamischen Differenzierungen und subtilen Verschiebungen kamen nicht zu kurz. Der abschließende Zyklus "Le Promenoir des deux amants" (1910) als suggestive Vertonung dreier Gedichte von Tristan Klingsor zeigte in den fließenden Melodielinien in der einfühlsamen Darbietung von Stephane Degout einen bemerkenswerten Klangfarbenreichtum, dessen Intensität nicht nachließ. Die schwebende Einheit dieser Musik blitzte in Melodie und Rhythmik immer wieder auf. Und die tönende Übertragung eines malerischen Stils blieb spürbar.
Sehr leidenschaftlich interpretierte Stephane Degout mit dem einfühlsamen Pianisten Cedric Tiberghien anschließend den Liederkreis op. 24 von Robert Schumann, wo insbesondere die thematischen Zusammenhänge in reizvoller Weise hervorstachen. Dichtung und Musik wurden darin höchst sensibel miteinander verbunden. Raffinierte Harmonik und expressive Klavierbegleitung ergänzten sich sehr gut. Das knappe, sich schnell wiederholende Motiv wuchs zu einem betörenden Klangkosmos zusammen. Mit diesen kurzen melodischen Formeln wurde die ganze Tiefe des Gemüts ausgeleuchtet.
Der melancholische Zauber der "Vier Ernsten Gesänge" op. 121 von Johannes Brahms wurde von Stephane Degout und Cedric Tiberghien voll ausgeleuchtet. Diese späten Lieder entstanden unter dem Eindruck des nahenden Todes seiner engen Freundin Clara Schumann. Die schlichte und eindringliche musikalische Sprache kam hier nie zu kurz. Dies galt auch für die dunklen Klangfarben der Klavierbegleitung. Vor allem die feine klangliche Differenzierung stach deutlich hervor.
Zum Abschluss waren noch hierzulande recht unbekannte Lieder von Henri Duparc zu hören. Subtile Harmonien und raffinierte Melodik blitzten immer wieder in reizvoller Weise auf. "Serenade" und ""Chanson triste" überzeugten mit sehnsuchtsvoller Melodik und zahlreichen impressionistischen Reizen. Insbesondere das Lied "L'invitation au voyage" auf einen Text Baudelaires beeindruckte die Zuhörer mit feinnerviger Harmonik. Als Zugabe war noch die "Karwoche" von Hugo Wolf nach einem Gedicht von Eduard Mörike zu hören. Subtile Chromatik bewegte sich hier in lichten Sphären. Begeisterter Schlussapplaus für diese beiden französischen Ausnahmekünstler.