„Florian Fischers multidisziplinäre Arbeit dokumentiert nicht nur diese fatale, wenig bekannte Aktion des tschechoslowakischen Geheimdienstes in Zeiten des Kalten Krieges, sondern schafft es durch ihre eindrückliche und raffinierte Erzählform den Bogen zu unserer Gegenwart zu schlagen“, heißt es in der Begründung von Jurorin Rita Thiele, Chefdramaturgin und stellvertretende Intendantin am Deutschen Schauspielhaus Hamburg.
Florian Fischer widmet sich in OPERATION KAMEN, das in Kooperation mit dem Archa Theater Prag entstand, den Ereignissen der tschechoslowakischen Nachkriegsgeschichte zwischen 1948 und 1951 in einem dokumentarischen Theaterabend. Er befragt Strategien des Geheimdienstes als Ausdruck des Misstrauens eines Staates gegenüber seinen Bürger*innen. Wie wahr ist die Fiktion und wie erfunden die Realität? Wem kann man trauen, wem nicht mehr? Und wie sicher sind wir vor solchen Strategien und Fallen – oder befinden wir uns mittendrin? Die letzte Vorstellung OPERATION KAMEN findet am 19. Dezember 2019, 19.30 Uhr im Kleinen Haus 2 des Staatsschauspiels Dresden statt.
Joachim Klement, Intendant Staatsschauspiel Dresden: „Wir freuen uns sehr für Florian Fischer – umso mehr, als er einen seiner ersten Regieerfolge 2014 im Rahmen von Fast Forward, dem europäischen Festival für Junge Regie, feiern konnte. Damals gewann er den Preis der Jury. Für uns ist dieser Preis somit auch eine schöne Bestätigung für das Konzept des Festivals, das jungen Regisseuren aus ganz Europa Gelegenheit bietet, ihre Arbeiten einem breiten Publikum zu präsentieren.“
Florian Fischer studierte Regie an der Otto-Falckenberg-Schule. Mit seinem Diplomprojekt DER FALL M erhielt er 2014 den Jurypreis beim europäischen Festival für junge Regie Fast Forward. 2016 und 2017 waren Inszenierungen von ihm beim Festival radikal jung eingeladen. Er arbeitete mit an der Umsetzung von Luigi Nonos PROMETEO auf der Ruhrtriennale für Johan Simons, inszenierte in Sarajevo für MESS, in Basel bei Andreas Beck sowie in Braunschweig bei Joachim Klement und am NTGent. Neben Theaterarbeiten kuratiert er Ausstellungen bei Komplot in Brüssel, schreibt Reportagen und lecture performances oder arbeitet choreografisch z. B. für die Fashion Week Paris. Arbeiten am Theater Bochum und am NTGent bei Milo Rau folgen 2019. OPERATION KAMEN war seine erste Inszenierung am Staatsschauspiel Dresden wurde 2019 zu radikal jung – Festival für junge Regie eingeladen.
Der mit 5.000 Euro dotierte Kurt-Hübner-Regiepreis wird seit 1991 anlässlich der Vergabe des Gertrud-Eysoldt-Ringes von der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste und der Stadt Bensheim verliehen. Der Gertrud-Eysoldt-Ring 2019 geht an die Schauspielerin Sandra Hüller. Sie erhält die Auszeichnung für ihre Rolle als Hamlet am Schauspielhaus Bochum.