Beethoven war der erste wirklich politische Komponist der Musikgeschichte, wofür seine FIDELIO das eindringlichste Beispiel ist. FIDELIO handelt von einem Mann, der die Wahrheit über die undemokratischen Verhältnisse in seinem Land sagt und deshalb im Gefängnis verschwindet. Im Zentrum der Oper steht seine Frau Leonore, durch deren Mut nicht nur die Befreiung ihres geliebten Mannes gelingt, sondern auch die Absetzung des Gewaltherrschers.
In FIDELIO macht Beethoven ein musikalisch-politisches Experiment. Seine Ausgangsfrage lautet: Was muss man tun, um das schier Unmögliche zu erreichen? Seine Antwort: Man muss sein Leben riskieren und bereit sein, eine ungeheure Zerreißprobe auszuhalten. Leonore alias Fidelio gelingt dies, und sie löst letztendlich einen gesellschaftlichen Umsturz aus. Hoffnung ist das Hauptmotiv in jeder Szene und Beethovens Musik eine Inspiration für die Verwirklichung von Utopien.
Das Theater Bonn und das Inszenierungsteam um Regisseur Volker Lösch gehen mit Beethoven über Beethoven hinaus, indem sie FIDELIO mit aktuellen Geschichten von politischen Gefangenen in der Türkei und deren Angehörigen aufladen. Die modellhafte Welt von FIDELIO ist ein einziges, großes Gefängnis. Die Türkei ist das aktuelle, europäische Beispiel für einen Staat, in dem Regimegegner verhaftet werden und durch eine Willkürjustiz im Gefängnis verschwinden.
Mit dieser Inszenierung wird sich konkret für die Freilassung von Ahmet Altan, Hozan Canê, Gönül Örs, Soydan Akay und Selahattin Demirtaş eingesetzt. Als Zeitzeugen treten u.a. Dogan Akhanli, der drei Mal in türkischen Gefängnissen war und mit der Goethe-Medaille ausgezeichnet wurde, sowie Süleyman Demirtaş auf, dessen Bruder Selahattin als wichtigster politischer Herausforderer des türkischen Staatspräsidenten Erdoğan gilt und wegen angeblicher Terrorunterstützung seit über drei Jahren im Hochsicherheitstrakt in Edirne unrechtmäßig, so 2018 vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte geurteilt, inhaftiert ist.
Musikalische Leitung Dirk Kaftan
Inszenierung Volker Lösch
Bühne Carola Reuther
Kostüme Alissa Kolbusch
Videodesign Christopher Kondek (Termine)
Ruth Stofer (Termine)
Licht Max Karbe
Dramaturgie Stefan Schnabel (Termine)
Bernhard Helmich (Termine)
Choreinstudierung Marco Medved
Szenische Leitung der Wiederaufnahme Ruben Michael
Musikalische Assistenz Daniel Johannes Mayr
Studienleitung Pauli Jämsä
Korrepetition Igor Horvat
Miho Mach
Bühnenbildassistenz Ansgar Baradoy
Kostümassistenz Dieter Hauber
Marina Rosenstein
Luisa Pahlke
Inspizienz Karsten Sandleben
Regiehospitanz Christiane Unkrig
Bühnenbildhospitanz Tabea Gierschmann
Besetzung
Rocco, Kerkermeister Karl-Heinz Lehner
Tobias Schabel
Don Fernando, Minister Martin Tzonev
Don Pizarro, Gouverneur eines Staatsgefängnisses Mark Morouse
Florestan, ein Gefangener Thomas Mohr
Leonore, seine Gemahlin unter dem Namen "Fidelio" Martina Welschenbach
Marzelline, Roccos Tochter Marie Heeschen
Louise Kemény
Jaquino, Pförtner Kieran Carrel
1. Gefangener Jonghoon You
Jae Hoon Jung
2. Gefangener Enrico Döring
Nicholas Probst
Moderator Matthias Kelle
Kamera Krzysztof Honowski
Rikisaburo Sato
Chantal Bergemann
Zeitzeugen Hakan Akay
Dogan Akhanli
Süleyman Demirtas
Agit Keser
Dilan Yazicioglu
Chor Chor des Theater Bonn
Extrachor Extrachor des Theater Bonn
Statisterie Statisterie des Theater Bonn
Orchester Beethoven Orchester Bonn
Weitere Termine: 4. / 16. / 25. JAN | 2. / 9. / 15. FEB & 14. / 27. MÄRZ.
Das Bild zeigt Ludwig van Beethoven