Goethes Briefroman wurde 1774 zu einem Bestseller und machte den damals 25-Jährigen über Nacht berühmt. Der Erfolg hatte unerwartete Nebenwirkungen: Die Geschichte um den jungen Mann, den seine unerwiderte Liebe zu Lotte schlussendlich in den Selbstmord treibt, wurde zum Vorbild und zur Inspiration für viele unglücklich Liebende und löste eine regelrechte Selbstmordwelle aus. Der »Werther-Effekt« ist heute ein Begriff der Sozialpsychologie und bezeichnet das Phänomen »medial vermittelter Nachahmungs-Suizide«.
Ist es wirklich Liebe, wenn man von Besitz spricht? Was für eine Art von Liebe empfindet Werther eigentlich für Lotte? In der Inszenierung von Jacqueline Reddington wird Werthers Ego untersucht, das, von Lotte verletzt, die große Geste fordert: die Inszenierung seines Leids. Dafür entwirft die Regisseurin mit ihrem Team einen multimedialen Raum, in dem der junge Werther seinen Selbstmord probt. Ensemblemitglied László Branko Breiding spielt die berühmte Figur als energetisches Solo, das zwischen psychologischem Rollenspiel und direkter Erzählung ans Publikum wechselt.
Regie: Jacqueline Reddington
Bühne & Kostüme: Louis Panizza
Video: Leonard Schulz
Licht: Ronny Bergmann
Dramaturgie: Lena Wontorra
Werther: László Branko Breiding
Weitere Aufführungen finden am 19. und 28. Februar sowie am 23. und 25. März statt.
Karten sind zu 18 Euro (ermäßigt 10 Euro) an der Theaterkasse unter
T 0621 16 80 150 oder unter www.nationaltheater-mannheim.de erhältlich.
Das Bild zeigt Johann Wolfgang von Goethe