Schließlich geht Medea bis zum Äußersten, um ihren Gegnern zu schaden und Rache zu nehmen: Sie tötet ihre eigenen Kinder und vernichtet das Herrscherhaus von Korinth. Der Komplexität und Ambivalenz der Figur Medea ist es geschuldet, dass sich ihr Handeln und ihre Motive einfachen Erklärungsmustern entziehen. Sie ist nicht Opfer oder Täterin, sondern vielleicht beides zugleich. Euripides, der jüngste und modernste der drei großen Tragödiendichter der griechischen Antike, hat seine Hauptfigur aus der mythologischen Distanz befreit und in Medea das verstörend Menschliche freigelegt.
Ausgehend von Euripides untersucht Karin Henkel, eine der renommiertesten Regisseur*innen des deutschsprachigen Raums, das Ungeheuerliche vorsätzlicher Fremd- und Selbstzerstörung. «Medea» ist Karin Henkels erste Regiearbeit für das Münchner Residenztheater.
Inszenierung: Karin Henkel
Bühne: Thilo Reuther
Kostüme: Teresa Vergho
Musik: Arvild J. Baud
Licht: Tobias Löffler
Dramaturgie: Bendix Fesefeldt
Mit Carolin Conrad, Aurel Manthei, Michael Goldberg, Franziska Hackl, Nicola Mastroberardino
Das Bild zeigt Euripides