Im ländlichen Milieu, das Marieluise Fleißer in ihrem Volksstück beschreibt, bestimmt aber letztendlich die prekäre wirtschaftliche Situation jede menschliche Interaktion. Besonders Balbina, die heirats- und erwerbswütige Schwägerin, ist bereit, ihren Plänen vom kommenden Reichtum alles unterzuordnen – und nimmt dabei auch auf ihre Familienangehörigen keinerlei Rücksicht.
«Was nicht von selber in einem drin ist, das kommt auch nicht heraus.»
Aber es ist nicht die soziale Kälte der Welt der Nachkriegszeit allein, von der die Dramatikerin die zwischenmenschlichen Verhältnisse ihrer Figuren ableitet, sondern auch ihre persönliche Erfahrung. Fleißers Versuche, in München und Berlin als Dramatikerin finanziell zu überleben, waren gescheitert. Praktisch mittellos, zwang die Zweckehe mit einem Jugendfreund sie in die Enge der niederbayerischen Provinz zurück und hinter die Theke seines Tabakwarengeschäfts. Dasselbe Los ereilt auch ihre Figuren: Jeder Versuch, in der Ferne ihr Glück zu machen, scheitert. Sichtbar wird die Enttäuschung auch an der Rohheit der Sprache, einem heimatlichen Idiom, das die Fleißerin verschiebt, verbiegt und zu einem Kunstdialekt verdichtet.
Inszenierung Julia Hölscher
Bühne Paul Zoller
Kostüme Meentje Nielsen
Musik Martin Gantenbein
Licht Markus Schadel
Dramaturgie Stefanie Hackl
Das Bild zeigt Marieluise Fleißer