Die Welt ist aus den Fugen – soweit der eindeutige Befund. Aber was tun? Hamlet jedenfalls kommt dem Willen zur Tat eine diffuse Handlungsunfähigkeit dazwischen: mal steht ihm das Gefühl, mal das Gewissen, mal das Denken im Weg. Der Wahnsinn, den er bei klarem Verstand als Maskierung wählt, um unerkannt und ungestört nach der Wahrheit zu suchen und seine Rachepläne umzusetzen, frisst sich zunehmend in die Realität.
Die Grenzen zwischen Jäger und Gejagtem, Aufklärung und Paranoia, Wahnsinn und Methode werden fließend. Bis weder den anderen noch sich selbst mehr zu trauen ist. Nicht einmal der geliebten Ophelia. Freunde werden zu Spitzeln, Verwandte zu Mördern, das Gebotene wirkt falsch und das Falsche geboten. Hamlet ist beides: ein Imperativ, der Verkommenheit der Welt im fortwährenden Protest die Stirn zu bieten, und ein Menetekel. Am Ende sind fast alle tot – „Der Rest ist Stille.“
Mit Hamlets Tragödie bringt die Thalia Hausregisseurin Jette Steckel nach „Romeo und Julia“ und „Der Sturm. A Lullaby for Suffering“ ihren dritten großen Shakespeare auf die Bühne des Thalia Theater.
Regie Jette Steckel
Bühne Florian Lösche
Kostüme Pauline Hüners
Musik Dillon, Samuel Savenberg
Dramaturgie Julia Lochte
Wissenschaftliche Beratung Carl Hegemann
Mirco Kreibich (Hamlet),
Bernd Grawert (Claudius, König von Dänemark),
Barbara Nüsse (Getrud, die Königin, Hamlets Mutter),
Nicki von Tempelhoff (King),
Sandra Flubacher (Queen),
Karin Neuhäuser (Polonius, Staatsrat),
Rafael Stachowiak (Laertes, Polonius Sohn),
Marie Jung (Ophelia, Polonius Tochter),
Jirka Zett (Horatio, Hamlets Freund),
Julian Greis (Rosencrantz),
Björn Meyer (Guildenstern),
Steffen Siegmund (Marcellus)