Manns Krull erkennt ebenso wie die Realbeispiele sein besonderes Talent sehr früh und schummelt sich fortan durchs Leben. Er ist dabei nicht nur ein gekonnter Umformer der eigenen Identität mit dem Ziel der Anerkennung und reich zu werden, sondern es geht ihm auch um die Bewunderung einer Welt, die ihn andernfalls nicht teilhaben lässt.
Der Hochstapler Krull wird damit unwillkürlich zur Antwort auf die Anforderungen dieser modernen Welt, in der nur vorankommt, wer die Behauptung eines besseren, qualifizierteren Selbst erfolgreich verkauft.
Anna-Elisabeth Fricks Arbeiten bewegen sich im Spannungsfeld zwischen Sprechtheater, Performance, Tanz und Musik und in ihrer zweiten Inszenierung am Nationaltheater Mannheim lässt sie von Anfang an drei Spieler*innen um die Erzählmacht konkurrieren und zeigt konsequent keinen an der Realität scheiternden Betrüger. Ihre Krulls dehnen ihre Identität immer weiter aus – und in dieser Erweiterung des eigenen Ichs scheint alles möglich.
Anna-Elisabeth Frick wurde 1989 in Darmstadt geboren und studierte Regie an der Akademie für Darstellende Kunst in Ludwigsburg. Bereits während des Studiums inszenierte sie am Staatstheater Stuttgart, dem TheaterRampe und dem Theater Trier in Koproduktion mit dem Grand Théatre de la Ville de Luxembourg. Anna-Elisabeth Frick gewann mit ihrer Arbeit »Die Unerhörte« beim renommierten Körber Studio für Junge Regie 2016 am Thalia Theater in Hamburg.
Bisher inszenierte sie am Theater Freiburg, am Grand Théatre de la Ville de Luxembourg und dem Schleswig-Holsteinischen Landestheater. Am NTM inszenierte sie in der Spielzeit 2018/19 »Der Würgeengel« nach dem gleichnamigen Film von Luis Buñuel.
Regie: Anna-Elisabeth Frick
Bühne und Kostüme: Mariam Haas / Martha-Marie Pinsker
Video: Hanna Green
Licht: Björn Klaassen
Dramaturgie: Annabelle Leschke / Sascha Hargesheimer
Besetzung
Matthias Breitenbach
Annemarie Brüntjen
Eddie Irle