Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Nationaltheaters Mannheim: »Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull« nach der Erzählung von Thomas MannNationaltheaters Mannheim: »Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull« nach...Nationaltheaters...

Nationaltheaters Mannheim: »Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull« nach der Erzählung von Thomas Mann

Premiere Samstag, den 26.09.2020

Thomas Manns Figur des Felix Krull ist längst zum Synonym für den Hochstapler an sich geworden. Literarisch und auch real befindet sich Krull damit in bester Gesellschaft. So las man in den vergangen Jahren z. B. von einem Postboten, der einen Oberarztposten in der Psychiatrie bekleidete oder von einem Schulabbrecher, der mit gefälschten Zeugnissen und Doktortiteln als Chirurg an einem Klinikum beschäftigt wurde.

Manns Krull erkennt ebenso wie die Realbeispiele sein besonderes Talent sehr früh und schummelt sich fortan durchs Leben. Er ist dabei nicht nur ein gekonnter Umformer der eigenen Identität mit dem Ziel der Anerkennung und reich zu werden, sondern es geht ihm auch um die Bewunderung einer Welt, die ihn andernfalls nicht teilhaben lässt.

Der Hochstapler Krull wird damit unwillkürlich zur Antwort auf die Anforderungen dieser modernen Welt, in der nur vorankommt, wer die Behauptung eines besseren, qualifizierteren Selbst erfolgreich verkauft.

Anna-Elisabeth Fricks Arbeiten bewegen sich im Spannungsfeld zwischen Sprechtheater, Performance, Tanz und Musik und in ihrer zweiten Inszenierung am Nationaltheater Mannheim lässt sie von Anfang an drei Spieler*innen um die Erzählmacht konkurrieren und zeigt konsequent keinen an der Realität scheiternden Betrüger. Ihre Krulls dehnen ihre Identität immer weiter aus – und in dieser Erweiterung des eigenen Ichs scheint alles möglich.

Anna-Elisabeth Frick wurde 1989 in Darmstadt geboren und studierte Regie an der Akademie für Darstel­lende Kunst in Ludwigsburg. Bereits während des Studiums inszenierte sie am Staatstheater Stuttgart, dem TheaterRampe und dem Theater Trier in Koproduktion mit dem Grand Théatre de la Ville de Luxembourg. Anna-Elisabeth Frick gewann mit ihrer Arbeit »Die Unerhörte« beim renommierten Körber Studio für Junge Regie 2016 am Thalia Theater in Hamburg.

Bisher inszenierte sie am Theater Freiburg, am Grand Théatre de la Ville de Luxembourg und dem Schleswig-Holsteinischen Landestheater. Am NTM inszenierte sie in der Spielzeit 2018/19 »Der Würgeengel« nach dem gleichnamigen Film von Luis Buñuel.

Regie: Anna-Elisabeth Frick  
Bühne und Kostüme: Mariam Haas / Martha-Marie Pinsker
Video: Hanna Green  
Licht: Björn Klaassen  
Dramaturgie: Annabelle Leschke / Sascha Hargesheimer

Besetzung
Matthias Breitenbach
Annemarie Brüntjen
Eddie Irle

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 11 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

LEIDENSCHAFTLICHE STEIGERUNGEN -- SWR Symphonieorchester mit Jukka-Pekka Saraste im Beethovensaal der Liederhalle STUTTGART

Zwei höchst unterschiedliche Werke standen im Mittelpunkt dieses Konzerts mit dem SWR Symphonieorchester unter der inspirierenden Leitung des finnischen Dirigenten Jukka-Pekka Saraste. Zunächst…

Von: ALEXANDER WALTHER

FASZINIERENDE MINIATUREN -- Internationale Hugo-Wolf-Akademie: Lied & Melodie" in der Staatsgalerie Stuttgart

Liederabend mit Stephane Degout (Bariton) und Cedric Tiberghien (Klavier). Hier wurden vier unterschiedliche Komponisten klanglich miteinander verbunden, deren Ausdruckstiefe immer wieder…

Von: ALEXANDER WALTHER

PLÖTZLICH GIBT ES ZWEI KOBOLDE -- "Meister Eder und sein Pumuckl" mit der Jungen Württembergischen Landesbühne Esslingen in der Kelter Bietigheim

"Niemand muss an Kobolde glauben". Davon ist Meister Eder überzeugt. Julian Häuser und Philip Spreen schlüpfen virtuos in unterschiedliche Rollen. In der Bühnenfassung und Regie von Jan Müller (Bühne…

Von: ALEXANDER WALTHER

SONGS IN UNGEWÖHNLICHEM ARRANGEMENT -- Orchesterkonzert Jewish Pop im Schauspielhaus STUTTGART

In den vergangenen Jahren war "Jewish Jazz" der Schwerpunkt. Nun erkundet das 2005 gegründete Jewish Chamber Orchestra Munich unter der einfühlsamen Leitung von Daniel Grossmann die Popmusikgeschichte…

Von: ALEXANDER WALTHER

UNHEIMLICHE VERWANDLUNGEN -- "Der Untergang des Hauses Usher" mit dem Studiengang Figurentheater der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart im Wilhelma Theater Stuttgart

Sehr viele technische Tricks und faszinierende Einfälle besitzt diese gelungene Produktion des Studiengangs Figurentheater. In der suggestiven Regie von Stephanie Rinke können sich die gespenstischen…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑
StartseiteBeiträgeKritikenHintergründeTheatermacherServiceFachbegriffeSuche