»Ein Spiel mit Göttern und Menschen« lautet der Untertitel der Oper und deutet ihre Form und Handlung bereits an: Spielerisch-humorvoll, heiter und fast satirisch wird die Geschichte des chinesischen Kuli Yang erzählt, den der Gesang einer Frau so sehr verzaubert, dass er auf dem Weg zum Mandarin seine Ente verliert. Diese Ente sollte beim bevorstehenden heiligen Fest auf den Tisch kommen. Nun droht der Mandarin Yang mit der Todesstrafe, wenn er die Ente nicht bis zum Fest wiederfinden sollte. An dieser Stelle greifen die Götter ein und vertauschen die Seelen von Yang und dem Mandarin. Damit ist die Geschichte jedoch nicht zu Ende, denn der neue Mandarin legt sich auch mit den Göttern an, bis diese den Rollentausch wieder rückgängig machen und die Ente heiligsprechen.
Die gleichermaßen exotische und märchenhafte Stimmung dieser Handlung spiegelt sich musikalisch in Gáls Komposition wieder, die an die Melancholie und Tonalität der Spätromantik erinnert. Die enthusiastische Kritik der Berliner Erstaufführung vor knapp hundert Jahren (1925) verglich Gál musikalisch mit Richard Strauss und Gustav Mahler. Als erste zeitgenössische Oper überhaupt wurde »Die heilige Ente« 1929 vom Österreichischen Rundfunk übertragen.
In der Inszenierung der jungen Regisseurin Sonja Trebes am Theater und Orchester Heidelberg wird Kammersänger Winfrid Mikus die Rolle des Yang übernehmen, Ipča Ramanović steht als Mandarin auf der Bühne (Bühnenbild: Dirk Becker). In weiteren Rollen sind Hye-Sung Na, James Homann, Wilfried Staber, João Terleira, Astrid Bohm, Björn Beyer, Lars Conrad und Han Kim zu erleben; die musikalische Leitung liegt bei dem stellvertretenden Generalmusikdirektor und 1. Kapellmeister Dietger Holm.
Mit der »heiligen Ente«, am 29. April 1923 am Städtischen Theater Düsseldorf uraufgeführt, konnte der Österreicher Hans Gál einen Sensationserfolg feiern. Doch nach Gáls Vertreibung durch die Nationalsozialisten geriet die Oper in Vergessenheit. Nach einer Fassung für Kinder (Köln, 2007) und einer Produktion für Klavier und Ensemble (Berlin, 2012) wird »Die heilige Ente« nun am Theater und Orchester Heidelberg zum ersten Mal seit 1933 wieder als großes Bühnenwerk in Erscheinung treten, inszeniert von der jungen Regisseurin Sonja Trebes, die unter anderem am Staatstheater Kassel, dem Musiktheater im Revier Gelsenkirchen und dem Theater Osnabrück arbeitete. Die musikalische Leitung dieser Opernausgrabung liegt in den Händen des stellvertretenden Generalmusikdirektors Dietger Holm.
Musikalische Leitung Dietger Holm
Regie Sonja Trebes
Bühne Dirk Becker
Kostüme Jula Reindell
Choreinstudierung Michael Pichler
Dramaturgie Ulrike Schumann
Musiktheaterpädagogik Judith Raspe
Mandarin Ipča Ramanović
Li Carly Owen
Kuli Yang Ks. Winfrid Mikus
Tänzerin Hye-Sung Na
Gaukler James Homann
Bonze Wilfried Staber
Haushofmeister João Terleira
Nonne Astrid Bohm
Gott über dem Wasserbecken Björn Beyer
Gott an der Türe Lars Conrad
Gott über dem erhöhten Sitz Han Kim
Chor und Extrachor des Theaters und Orchesters Heidelberg
Statisterie des Theaters und Orchesters Heidelberg
Philharmonisches Orchester Heidelberg
Am Tag der Premiere findet bereits um 17.00 Uhr ein Podiumsgespräch zu Hans Gál und seiner »Heiligen Ente« im Alten Saal statt. Über Leben und Werk Hans Gáls gibt seine Tochter Eva Fox-Gál im Gespräch mit Operndirektorin Ulrike Schumann Auskunft. Der Eintritt ist frei, alle Interessierten sind herzlich willkommen.
Die Premiere wird von Deutschlandfunk Kultur in Kooperation mit dem SWR aufgezeichnet und live übertragen (Liveübertragung Deutschlandfunk Kultur am 07.03. ab 19.05 Uhr, Sendung SWR 2 am 24.05. ab 20.03 Uhr).
Fr 13 März
19.30 Uhr > Marguerre-Saal | 18.45 Uhr Einführung
Mo 30 März
19.30 Uhr > Marguerre-Saal | 18.45 Uhr Einführung
Fr 17 April
19.30 Uhr > Marguerre-Saal | 18.45 Uhr Einführung
Do 23 April
19.30 Uhr > Marguerre-Saal | 18.45 Uhr Einführung
Di 5 Mai
19.30 Uhr > Marguerre-Saal | 18.45 Uhr Einführung
Sa 9 Mai
Zum letzten Mal
19.30 Uhr > Marguerre-Saal | 18.45 Uhr Einführung
Die Premiere am 7. März 2020 wird von Deutschlandfunk Kultur in Kooperation mit dem SWR aufgezeichnet und live übertragen (Liveübertragung Deutschlandfunk Kultur ab 19.00 Uhr, Sendung SWR 2 am 24. Mai 2020 ab 20.00 Uhr).
Wenige Stunden vor der Premiere findet am 7. März um 17.00 Uhr im Alten Saal ein Podiumsgespräch mit Operndirektorin Ulrike Schumann und der Tochter des Komponisten Eva Fox-Gál (York) statt. Eva Fox-Gál ist eine profunde Kennerin des umfangreichen kompositorischen Werkes ihres Vaters und steht der Hans Gál Gesellschaft vor. Der Eintritt zum Podiumsgespräch ist frei.
Weitere Informationen sowie Karten unter www.theaterheidelberg.de oder an der Theaterkasse,Theaterstraße 10; 06221|5820.000; tickets@theater.heidelberg.de