Der einzige Ausweg scheint zu sein, dass Höllenknecht Ruprecht die Erdenleiter hinaufklettert, um nach dem Chef zu suchen. Auf seiner Reise streift er nicht nur durch die Kontinente, sondern auch durch die Jahrhunderte, erlebt ein Nonnenkloster im 17. Jahrhundert mit einer merkwürdigen Äbtissin, eine Kadettenschule im 19. Jahrhundert mit einem Oberst, der für sein Leben gern Unsympath ist, sowie eine Tanzschule im 21. Jahrhundert, in der man fieberhaft den nächsten Opernball vorbereitet. Bei all dem stellt Höllenknecht Ruprecht fest, dass das Leben auf der Erde viel teuflischer ist, als er je geahnt hätte.
Franz von Suppé, dessen 200. Geburtstag die Musikwelt am 18. April feiert, schrieb 1878 mit seiner fantastisch-burlesken Operette „Der Teufel auf Erden“ ein augenzwinkerndes, zeitkritisches Bühnenwerk in bester Offenbach-Tradition und traf damit auch inhaltlich den Nerv des Wiener Publikums. Schließlich übte der Teufel als Theaterfigur schon von jeher eine große Anziehungskraft aus.
Warum sich das Werk trotz des Premierenerfolgs nicht auf der Bühne hielt, ist unklar. Der Suppé-Biograf Hans-Dieter Roser konstatiert: „Wahrscheinlich stand der Operette die unverhüllte Forderung nach mehr Liberalität im Wege, die in der Monarchie nicht gern gehört wurde, später nicht im österreichischen Ständestaat oder in der nationalsozialistischen Bewegung.“ Hinrich Horstkotte, der als Regisseur, Bühnen- und Kostümbildner in Chemnitz bestens bekannt ist und zuletzt mit seiner „Turandot“-Inszenierung für ausverkaufte Vorstellungen sorgte, wird dem „fröhlichen, musikalisch anspruchsvollen Ganzen“ (Roser) in der textliche Neufassung von Alexander Kuchinka, die den ursprünglichen aktuell-zeitkritischen Ansatz pointiert ins Heute überträgt, den Weg zurück auf die Bühne und in die Herzen der Operettenfreunde ebnen.
Libretto von Karl Juin und Julius Hopp
Textliche Neufassung von Alexander Kuchinka
Revidierte musikalische Fassung von Jakob Brenner
Musikalische Leitung: Jakob Brenner
Inszenierung, Bühne und Kostüme: Hinrich Horstkotte
Choreografie: Sabrina Sadowska
Chor: Stefan Bilz
Besetzung: Alexander Kuchinka (Ruprecht, Höllenknecht), Matthias Winter (Rupert, Engel außer Dienst), Dagmar Schellenberger (Mutter Aglaja), Gerhard Ernst (Oberst Donnersbach), Franziska Krötenheerdt (Amanda u. a.), Sophia Maeno / Sylvia Rena Ziegler (Isabella u. a.), Andreas Beinhauer / Till von Orlowsky (Isidor u. a.), Reto Rosin (Reinhart u. a.), Matthias Otte (Haderer u. a.), Tilo Kühl-Schimmel / Jürgen Schimmel (Tanzschulleiter), Christoph Dittrich (Intendant);
Opernchor, Tanzschule Köhler-Schimmel, Opernballettschule, Statisterie, Robert-Schumann-Philharmonie
Koproduktion der Theater Chemnitz und der Volksoper Wien
04.05.2019 Samstag 19:00 Uhr Opernhaus - Saal
17.05.2019 Freitag 19:00 Uhr Opernhaus - Saal
24.05.2019 Freitag 19:00 Uhr Opernhaus - Saal
02.06.2019 Sonntag 15:00 Uhr Opernhaus - Saal
Das Bild zeigt Franz von Suppé