Am nächsten Tag sorgt die befremdliche Entwicklung für heftige Diskussionen an Behringers Arbeitsplatz. Aber auch dort hat die Erosion bereits begonnen, erste Kollegen haben beschlossen, zu Nashörnern zu mutieren. Behringer findet keine Erklärung für ihr Verhalten, vermutet eine ominöse Krankheit als Ursache und verlässt seine Wohnung nicht mehr, aus Furcht vor Ansteckung. Als er schließlich an seinem Freund Hans Anzeichen einer beginnenden Transformation entdeckt und auch die von ihm verehrte Daisy erklärt, sich der Nashornherde anschließen zu wollen, setzt auch bei ihm Verunsicherung ein.
Nashörner sind geheimnisvolle Tiere, undurchschaubare, bedrohliche, zerstörerische Vertreter einer längst überkommenen Welt. Die schiere Masse ihres Körpers ist eine Behauptung, die kein Gegenargument duldet, ihre Existenz ist durch keinerlei Selbstzweifel gefährdet. Wer der Versuchung erliegt, sich ihrer Herde anzuschließen, wird Teil einer Masse, die sich von der Eigenverantwortung des Individuums verabschiedet hat.
Eugène Ionesco
Der rumänisch-französische Autor (1909-1994) wurde mit »Die Nashörner« 1959 zu einem der Protagonisten des absurden Theaters. Dem Versagen des Individuums angesichts der Ideologien von Nationalsozialismus und Stalinismus begegnet er mit bitterbösem Humor und der Absage an ein realistisches Theater, das dem Gedanken der Katharsis verpflichtet ist.
Deutsch von Claus Bremer und Hans-Rudolf Stauffacher
Regie
Thomas Dannemann
Dramaturgie
Matthias Heid
Bühne
Alexander Wolf
Kostüme
Ulrike Gutbrod
Musik
Jan-S. Beyer
Fr, 25.5.2018
19:45 Uhr
Mi, 30.5.2018
19:45 Uhr