Prinzessin Hamlet wird als scheinbar Wahnsinnige von ihrer Mutter aus dem Königreich entfernt und im Buckingham Palace einquartiert, wo sie im Palastchor singt, Elton John trifft und von Mitpatient Ofelio vergöttert wird. Ihre beste Freundin Horatia versucht sie zu retten und endet doch schließlich als Spielball Gertruds, die sie benutzt, um die gesellschaftliche Ordnung aufrechtzuerhalten.
Das Stück der finnischen Theaterautorin und Dramaturgin E. L. Karhu greift Shakespeares Themen wie Wahrheit, Liebe, Verrat und Macht auf, ist dabei aber ein komplett eigenständiges Werk, eine feministische Hamlet-Überschreibung mit Anklängen an Sarah Kane und Heiner Müllers „Hamletmaschine“. Das Motiv der in Wahnsinn mündenden Verausgabung steht zentral sowie die Frage nach dem (nicht)funktionierenden Subjekt innerhalb der Logik, welche die Gesellschaft bereithält, und nach jenen, die ihr eigenes Leben stattdessen in ein weithin sichtbares Zeichen verwandeln wollen.
Das thematische Interesse von E. L. Karhus Stücken kreist vielfach um die Ethik menschlichen Handelns sowie um das Verhältnis zwischen Individuum und Gesellschaft. Die Autorin untersucht in ihrem Schreiben neue dramatische Formen und die Grenzen der Bühnensprache. In ihrem neuesten Stück „Prinzessin Hamlet“ experimentiert sie mit einer comichaften Bildsprache. Es wurde im Februar 2017 am Q-teatteri in Helsinki uraufgeführt.
Aus dem Finnischen von Stefan Moster
- Regie: Lucia Bihler
- Bühne & Kostüme: Josa Marx
- Musik: Planningtorock
- Künstlerische Beratung: Sonja Laaser
- Dramaturgie: Christin Ihle
- Licht: Jörn Langkabel
Mit: Alina-Katharin Heipe, Anna Keil, Andreas Dyszewski, Tilo Krügel, Bettina Schmidt
So,10.12. 20:00 # Sa, 23.12. 20:00