Als Wolfserwartungsland werden in der Forstwirtschaft Regionen bezeichnet, die für eine Wiederansiedlung des Wolfs günstige Bedingungen bieten. Mitten in einer solchen Gegend ist dem Wirt Roman die Anwesenheit seiner Geliebten und Angestellten Juliette zum Leben genug. Für sie will er den Wolf töten, sollte der sich blicken lassen. Jockel, der beobachtende Dauergast, sitzt und trinkt und hat doch so manche interessante Geschichte zu erzählen. Denn der Realismus, auf dessen Fährte der konkrete Ort und die scharf gezeichneten Figuren führen, wird in „Wolfserwartungsland“ immer wieder unvermittelt durch surreale, albtraumhaft komische Abgründe aufgerissen.
Fest steht, dass jenes Hotel schon bessere Tage gesehen hat – genau wie die Handvoll Gestrandeter darin. Doch tapfer halten sie an ihren glanzvollen Zukunftsvisionen fest, ganz gleich ob sie bereits verstanden haben oder nicht, dass ihre Erwartungen ans Leben sich wahrscheinlich nicht erfüllen werden. In diese stillstehende Szenerie treten als Hoffnungsträger zwei Fremde aus der imaginären weiten Welt. Oder sind es Geister aus einer verdrängten Vergangenheit? Und auch der Wolf, der als Grenzgänger weite Strecken durchwandert, lässt nicht allzu lange auf sich warten.
Regisseur Gordon Kämmerer brachte vor Florian Wackers erstem Theaterstück bereits Nolte Decars „Das Tierreich“ und Ferdinand Schmalz’ „der herzerlfresser“ am Schauspiel Leipzig zur Uraufführung.
Regie & Bühne: Gordon Kämmerer
Mitarbeit Bühne: Ingo Böhling
Kostüme: Josa Marx
Musik: Friederike Bernhardt
Video: Katharina Merten
Dramaturgie: Matthias Döpke
Licht: Jörn Langkabel
Wenzel Banneyer als Roman, ein Gastwirt
Marie Rathscheck als Juliette, seine Geliebte
Dirk Lange als Jockel, sitzt und trinkt
Michael Pempelforth als Viktor, ein Jäger
Anne Cathrin Buhtz als Wolf, ein Spekulant
Florian Steffens als Karger, ein Händler
Sa, 31.03. 20:00