Sein Verbrechen war ihr Untergang. Er ist heute ein gelangweilter Dandy, sie eine Prostituierte. Noch dazu wird sie durch einen Verfahrensfehler für den vermeintlichen Giftmord jetzt zu Zwangsarbeit verurteilt. Nechljudow beschließt, alles wieder gut zu machen.
Alles (wieder) gut machen: Ist das möglich? Tolstois Roman ist keine Beschreibung einer Läuterung hin zu etwas wahrhaft und unumstritten Guten, vielmehr eine Geschichte, die in viel Reflexion und gelegentlich Handlung führt und dabei immer die Frage danach, ob das jetzt das Richtige war, vollkommen offen lassen muss.
„Der Roman erzählt das innere Erwachen eines Menschen, dem es in materieller Hinsicht an nichts mangelt, der aber erkennen muss, dass er unglücklich ist, sich nicht mehr entwickelt und sich vor langer Zeit schuldig gemacht hat, eine junge Frau vergewaltigt zu haben.“, beschreibt Regisseurin Alize Zandwijk ihren Zugang, „Die Fragen, um die wir kreisen, sind also existenziell und zeitlos: Wie kann ich meine Schuld sühnen, wie kann ich ein besserer Mensch, ein gerechterer Mensch werden?“
Hausautor Armin Petras hat aus dem 800 Seiten starken Roman eine Bühnenfassung erarbeitet, die zwischen erzählerischen und spielerischen Sequenzen changiert.
Alize Zandwijk wurde in den Niederlanden geboren und errang in den späten 1980ern überregionale Aufmerksamkeit mit einer Reihe von Jugendtheater-Inszenierungen für die Toneelgroep Amsterdam. 1998 bildete sie mit Guy Cassiers die künstlerische Leitung des Rotterdamer Ro Theater, für ihre gemeinsame Arbeit erhielten sie 2002 den Albert-van-Dalsum-Award. Seit 2003 inszeniert sie regelmäßig in Deutschland, unter anderem am Thalia Theater und am Deutschen Theater Berlin. Am Theater Bremen gab sie in der Spielzeit 2012/13 ihr Debüt mit Dea Lohers „Das Leben auf der Praça Roosevelt“, seit der Spielzeit 2016/17 ist sie Leitende Regisseurin. Ihre letzte Arbeit am Theater Bremen, „Der Schimmelreiter“, war unter den 39 vorgeschlagenen und diskutierten Inszenierungen für das Theatertreffen in Berlin 2019. Ihre Arbeiten sind geprägt von langjährigen künstlerischen Bindungen. Einer der wohl wichtigsten Partner ist ihr Bühnenbildner Thomas Rupert, der auch für die „Auferstehung“ die Bühne entwirft, die Kostüme kommen aus der Hand von Regine Standfuss, mit der Zandwijk bereits bei „Die Ratten“ zusammenarbeitete. Für die Musik zeichnet neben Beppe Costa bei dieser Produktion auch erstmals Nihan Devecioğlu verantwortlich.
Mit freundlicher Unterstützung der Karin und Uwe Hollweg-Stiftung
Regie: Alize Zandwijk
Bühne: Thomas Rupert
Kostüme: Regine Standfuss
Musik: Beppe Costa und Nihan Devecioğlu
Dramaturgie: Akın Emanuel Şipal
Mit:
Annemaaike Bakker, Manolo Bertling, Bastian Hagen, Ferdinand Lehmann, Deniz Orta, Mirjam Rast, Robin Sondermann, Fania Sorel
Sonntag, 10. März 2019, 19:30 Uhr
Donnerstag, 14. März 2019, 19:30 Uhr
Freitag, 29. März 2019, 19:30 Uhr
Mittwoch, 24. April 2019, 19:30 Uhr
Samstag, 11. Mai 2019, 19:30 Uhr
Dienstag, 28. Mai 2019, 19:30 Uhr
Das Bild zeigt Leo N. Tolstoi