Papageno begleitet ihn neugierig auf diese Abenteuerreise. Drei Knaben geben Tamino eine Zauberflöte und Papageno ein Glöckchenspiel als magische Glücksbringer mit auf den Weg. Nachdem die ungleichen Freunde einige Hindernisse überwunden haben, triumphiert neben der Freundschaft schließlich auch die Liebe: Tamino und Pamina fallen einander in die Arme und selbst Papageno scheint zu seiner Überraschung ein Weibchen gefunden zu haben …
Der Regisseur Michael Schilhan und die Ausstatterin Alexia Redl, die 2017 in Chemnitz das Familien-Musical „Emil und die Detektive“ inszenierten, erzählen Mozarts „Zauberflöte“ humorvoll und poetisch als heutiges Märchen und zeitlose Parabel über Brüderlichkeit, Toleranz und die Überwindung von Ängsten und Vorurteilen durch Mut, Besonnenheit, Freundschaft und Liebe.
Zur Entstehung von Mozarts „Zauberflöte“
Wolfgang Amadeus Mozart hat mit der „Zauberflöte“, seinem letzten Bühnenwerk, eine der bis heute weltweit beliebtesten Opern geschaffen. Zusammen mit dem Librettisten Emanuel Schikaneder konzipierte er die am 30. September 1791 in Wien nur wenige Wochen vor seinem Tod uraufgeführte Oper in deutscher Sprache. Dieses Meisterwerk schöpften Mozart und Schikaneder aus unterschiedlichsten Quellen. Maßgeblich waren vor allem die Märchenerzählung „Lulu oder die Zauberflöte“ von August Jakob Liebeskind und das Märchen „Die klugen Knaben“ von Christoph Martin Wieland, die beide in Wielands Anthologie „Dschinnistan oder auserlesene Feen- und Geister-Maehrchen“ (1787-1789) herausgegeben wurden, sowie der Roman „Sethos“ von Abbé Jean Terrasson (1773), ins Deutsche übersetzt von Matthias Claudius (1777/1778).
Die Einweihungsriten, Feuer- und Wasserprüfung, die mystische Dreizahl (drei Damen, drei Knaben, drei Tugenden, drei Prüfungen, drei Tempel des Sarastro, dreifach angeschlagene Akkorde etc.) u. a. m. sind auf altägyptische Mysterien zurückzuführen, die Schikaneder und Mozart aus dem Aufsatz „Über die Mysterien der Ägypter“ (1784) von Ignaz von Born, wie Mozart und Schikaneder selbst Freimaurer, vertraut gewesen sein müssen. Die Freimaurer griffen diese Riten und Symbole im 18. Jahrhundert in ihren kultischen Handlungen auf.
Wolfgang Amadeus Mozart begann die Komposition wahrscheinlich im Frühjahr/Sommer des Jahres 1791, das zugleich sein Todesjahr werden sollte. Erste Vorarbeiten und Skizzen waren dem bereits vorausgegangen. Gegenüber seiner Frau Constanze, die gerade in Baden bei Wien zur Kur weilte, berichtete er erstmals über „Die Zauberflöte“ in seinem Brief vom 11. Juni 1791: „Ich kann dir gar nicht sagen was ich darum geben würde, wenn ich anstatt hier zu sitzen bey Dir in Baaden wäre. – Aus langer Weile habe ich heute von der Oper eine Arie componirt … – ich bin schon um halb 5 Uhr aufgestanden … – ich küsse Dich 1000mal und sage in Gedanken mit Dir: Tod und Verzweiflung war sein Lohn!“
Bereits im Juli trug Mozart die Komposition der „Teutschen Oper in 2 Aufzügen“ in sein Werkverzeichnis ein. Lediglich die Ouvertüre und der Priestermarsch wurden erst später fertiggestellt und am 28. September nachgetragen. Im Sommer schob Mozarts noch die Auftragsoper „La clemenza di Tito“ ein, die zu Ehren der Krönung des Kaisers Leopold II. in Prag zum König Böhmens bestellt worden war. So unterbrach er seine Arbeit an der „Zauberflöte“ im August für die Komposition dieses Werkes und seine Reise nach Prag. Ab Mitte September widmete er sich wieder ganz der Fertigstellung der Spieloper.
Die Uraufführung am 30. September 1791 im Theater im Freihaus auf der Wieden, bei der Mozart selbst am Dirigentenpult stand, muss einem bunten Spektakel geähnelt haben, das alle nur möglichen Effekte der Bühnenmaschinerie ausgenutzt haben dürfte und buchstäblich zu einer Zauberoper geriet. Von da aus ging „Die Zauberflöte“ als eine der bis heute meistgespielten Opern hinaus in die Welt.
Musikalische Leitung: Jakob Brenner
Inszenierung: Michael Schilhan
Choreografie: Benjamin Rufin
Bühne und Kostüme: Alexia Redl
Projektionen/Animationen: Michael Bachhofer
Chor: Dovilė Šiupėnytė
Besetzung: Magnus Piontek (Sarastro), Siyabonga Maqungo (Tamino), Matthias Winter (Sprecher/Erster Priester/Zweiter geharnischter Mann), Edward Randall (Zweiter Priester/Erster geharnischter Mann), Vanessa Waldhart (Königin der Nacht), Guibee Yang (Pamina), Nataliya Stepanska (Erste Dame), Sylvia Rena Ziegler (Zweite Dame), Sophia Maeno (Dritte Dame), Andreas Beinhauer (Papageno), Katharina Boschmann (Papagena), Tommaso Randazzo (Monostatos) u. a.;
Chor der Oper Chemnitz; Statisterie der Oper Chemnitz; Robert-Schumann-Philharmonie
Bild: W.A. Mozart