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"The Who and the What" von Ayad Akhtar im THEATER HEILBRONN

Premiere am 1. Oktober 2022, 19.30 Uhr, Großes Haus

Weibliche Perspektive auf den Islam. -- »The Who and the What« von Ayad Akhtar ist ein großes zeitgenössisches Schauspiel, das brisante gesellschaftliche Themen mit einer warmherzig erzählten Geschichte verbindet. Der amerikanische Autor, dessen Eltern aus Pakistan stammen, verhandelt in diesem ›well-made play‹ auf humorvolle Weise hochaktuelle Fragen zur Rolle der Frau im Islam. Im Mittelpunkt steht der in Amerika lebende Taxiunternehmer Afzal, der unbedingt seine ältere Tochter Zarina mit einem gläubigen Muslim verheiraten will. Aber sie hat nur das Buch im Kopf, an dem sie gerade schreibt. Der Vater ahnt nicht, welcher Sprengstoff darin liegt. Denn Zarina fragt, was der Prophet Mohammed für ein Mensch war und ob theologische Dogmen, die das Dasein der Frauen im Islam bis heute bestimmen, nicht aus Fehlinterpretationen seines Lebens resultieren?

 

Copyright: THEATER HEILBRONN

Das Beste in seinem Leben sind seine Töchter, sagt der Taxiunternehmer Afzal. Dank seines sensationellen wirtschaftlichen Aufstiegs – ihm gehört ein riesiges Taxiunternehmen in Atlanta – kann der aus Pakistan in die USA ausgewanderte Geschäftsmann ihnen ein komfortables Leben und eine gute Ausbildung finanzieren. Die Liebe zu seiner Familie und der Glaube an Allah und den Propheten Mohammed sind die Grundfesten im Leben des Witwers. Nur eins bereitet ihm Sorge: Seine ältere Tochter Zarina, sie ist mittlerweile schon über 30 Jahre alt, denkt nicht ans Heiraten. Sie konzentriert ihre ganze Energie auf ein Buch über die Frauen und den Islam, an dem sie schreibt. Aber ehe die große Schwester nicht verheiratet ist, darf auch die jüngere Mahwish ihren langjährigen Freund nicht ehelichen. So will es die Tradition, die der Vater hochhält, auch wenn er schon lange in Amerika und nicht mehr in Pakistan lebt.

Deshalb greift Afzal zu einem Trick. Er gibt sich auf muslimlove.com als seine Tochter aus und sucht für sie einen Mann, einen strenggläubigen Muslim selbstverständlich. Wenn ihm ein Kandidat passend erscheint, nimmt er den Verwirrten, der auf ein Date mit Zarina hofft, höchstpersönlich unter die Lupe. Endlich findet er Eli, einen zum Islam konvertierten Amerikaner, der sogar einer Moschee vorsteht. Und tatsächlich kommen Zarina und Eli einander näher und werden ein Paar. Eli unterstützt sogar die Arbeit an ihrem Buch. Zarina schreibt über den Propheten Mohammed und fragt: Wer war er als Mensch? Welche Leidenschaften und Zweifel trieben ihn um? Und sie stellt die Frage, ob nicht einige Gebote, die noch 1400 Jahre später insbesondere das Leben der Frauen im Islam bestimmen, aus Fehlinterpretationen bestimmter  Situationen im Leben Mohammeds durch islamische Rechtsgelehrte resultieren. Ein Buch mit Sprengkraft. Als Afzal das Manuskript in die Hände bekommt, zieht es ihm den Boden unter den Füßen weg.

Dem vielfach ausgezeichneten amerikanischen Schriftsteller Ayad Akhtar, dessen Familie selbst aus Pakistan stammt, gelingt mit »The Who and the What« das Kunststück, hochaktuelle und brisante gesellschaftliche Fragen zur Rolle der Frau im Islam in einem humorvollen Well-made Play zu verhandeln. Klug, mit witzigen und pointierten Dialogen und sehr liebevoll gezeichneten Charakteren zeigt er die Widersprüche zwischen der religiös geprägten Kultur und dem Leben in einer modernen Gesellschaft. Das Stück gerät zu einem großen Plädoyer für die Liebe, die kulturelle und glaubensbedingte Fesseln sprengen kann. Es entstand 2014 und wurde 2017 am Schauspielhaus Hamburg zum ersten Mal in Deutschland aufgeführt. Der Titel »The Who and the What« bezieht sich auf den Unterschied zwischen dem WER und dem WAS in der Liebe: Beurteilen wir einen Menschen danach, WAS wir über ihn wissen, also nach seiner Herkunft oder sozialen Stellung? Oder messen wir ihn daran, WER dieser Mensch wirklich ist?

    Regie Kay Wuschek    
    Bühne Tom Musch    
    Kostüme Cornelia Kraske    
    Video Ernest Thiesmeier    
    Dramaturgie Sophie Püschel    
    Theaterpädagogik Simone Endres    

MIT
    Sarah Finkel(Zarina)
    Romy Klötzel(Mahwish)
    Stefan Eichberg(Afzal)
    Arlen Konietz (Eli)

Termine
    Sa 01.10.2022 19:30 Uhr
    So 09.10.2022 19:30 Uhr
    Do 27.10.2022 19:30 Uhr
    Di 01.11.2022 19:30 Uhr
    Do 10.11.2022 19:30 Uhr
    Fr 11.11.2022 19:30 Uhr
    Sa 12.11.2022 19:30 Uhr
    Sa 19.11.2022 19:30 Uhr
    Mi 30.11.2022 19:30 Uhr
    Fr 02.12.2022 19:30 Uhr
    Di 06.12.2022 19:30 Uhr
    Di 13.12.2022 19:30 Uhr
    Mi 14.12.2022 19:30 Uhr
    So 08.01.2023 19:30 Uhr

 

 

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