
Doch trotz einer Untersuchung des päpstlichen Hauptastronoms, die Galileis Erkenntnisse sogar bestätigt, knickt Papst Urban VIII. gegenüber der Inquisition ein. Die kirchliche Lehre von der Erde als Mittelpunkt der Welt kann nicht irren. Galilei widerruft unter Androhung der Folter am 22. Juni 1633 seine Lehre. Doch heimlich vertraut er seinem Schüler Andrea Sarti seine Schriften an, die er in ein Land bringen soll, wo man in Freiheit forschen kann.
DAS BEKANNTESTE ZITAT Wer die Wahrheit nicht weiß, der ist bloß ein Dummkopf. Aber wer sie weiß, und sie eine Lüge nennt, der ist ein Verbrecher!
WUSSTEN SIE, DASS... die katholische Kirche mehr als dreieinhalb Jahrhunderte brauchte, um Galilei zu rehabilitieren? Erst 1995 veranlasste Papst Johannes Paul II. die Überprüfung des Falls. Weitere 12 Jahre vergingen, bis man sich zu einer Entschuldigung durchringen konnte.
WISSENSCHAFT UND MACHT Mit Leben des Galilei (uraufgeführt 1943) hat Bertolt Brecht (1898–1956) sein vielleicht wichtigstes Stück geschrieben, mit dem er Grundkonflikte der neuzeitlichen Wissenschaft thematisiert. Auch wenn Brecht sich sehr eng an den historischen Verlauf der Ereignisse hielt, schrieb er doch auch eine Parabel über die Abhängigkeit der Wahrheit von gegebenen Machtverhältnissen. Nach dem Abwurf der Atombombe 1945 über Hiroshima wandte sich Brecht erneut dem Werk zu und entwickelte zusammen mit dem Schauspieler Charles Laughton eine Fassung, die darüber hinaus auch die Frage nach der moralischen Verantwortung wissenschaftlicher Forschung stellt.
Regie
Wolfgang Maria Bauer
Ausstattung
Aylin Kaip
Musikalische Einstudierung & Akkordeon
Daniel Zacher
Besetzung
Antonia Reidel (Galileo Galilei)
Stefan Merten (Andrea Sarti)
Julian Ricker (Der Kurator / Ein Mönch / Chor)
Ella Schulz (Virginia / Chor)
Reinhard Peer (Cosmo de Medici / Ein Gelehrter / Chor)
Stefan Sieh (Der Philosoph / Ein Astronom / Chor)
Paul Behrens (Der Mathematiker / Dicker Prälat / Chor)
Jochen Decker (Der Kardinal Inquisitor / Chor)
Joachim Vollrath (Kardinal Barberini, später Papst Urban VIII. / Chor)
Olaf Schürmann (Kardinal Bellarmin / Chor)
Statisterie des Landestheaters Niederbayern (Schergen)