In Offenbachs Oper avanciert der Schriftsteller, Musiker und Zeichner zum Anti-Helden seiner eigenen Erzählungen: In Les Contes d'Hoffmann wird der Titelheld manipuliert, werden ihm kunstvolle Illusionen unter dem Namen Olympia vorgeführt und zerstört. Sängerinnen, darunter Hoffmanns Geliebte Antonia, müssen sterben, wenn sie ihrer Kunst nachgehen. Und schließlich gerät der Dichter in Gefilde, in denen Menschen sich und ihre Ideale verkaufen – er verliert seine Fähigkeit zur Selbstreflektion.
Jacques Offenbachs Opéra fantastique ist die letzte und die einzige ernste Oper des "Erfinders" der französischen Operette. Kaleidoskopartig verwebt er darin Gesellschaftskritik, französisches Sentiment, deutsche Romantik, parodistischen Witz und musikalische Finesse zu Erzählungen über das Künstlerdasein: Sie thematisieren die Abgründe, Zweifel, großen Einfälle und Krisen eines Bohémiens, der um Existenzberechtigung, künstlerische Freiheit, Einfluss, Anerkennung und Liebe kämpfen muss.
Les Contes d’Hoffmann
Opéra-fantastique in fünf Akten
Libretto von Jules Barbier nach dem Schauspiel von Jules Barbier und Michel Carré
Uraufführung Paris 1881
In französischer Sprache mit Übertiteln
Musikalische Leitung Yannis Pouspourikas
Inszenierung Balázs Kovalik
Bühnenbild Hermann Feuchter
Kostüme Sebastian Ellrich
Dramaturgie Larissa Wieczorek