Die Oper »Turandot« war für den Komponisten Giacomo Puccini kein leichtes Unterfangen. Kontroversen mit seinen Librettisten und das Gefühl, kein passendes Ende für seine Geschichte zu finden, belasteten das Projekt. Letztendlich verstarb der Komponist, bevor er die Oper vollenden konnte. Regisseur Michiel Dijkema hat sich für seine Magdeburger Inszenierung für einen Schluss in Anlehnung an Franco Alfano entschieden.
»Wenn ich eine Wunschliste hätte, welche Oper ich gerne einmal inszenieren würde, stünde Turandot ganz oben«, sagt der niederländische Regisseur Michiel Dijkema. Er inszeniert zum ersten Mal am Theater Magdeburg. Vorab hat er sich intensiv mit dem Stoff auseinandergesetzt: Turandot ist für ihn Tragödie, Komödie und Märchen zugleich. Er siedelt die Geschichte, so wie es auch Puccini forderte, in einem China »in der Zeit der Legenden« an. Für das Bühnenbild hat sich Dijkema unter anderem von Bambuswäldern und Kalligrafie-Elementen inspirieren lassen.
Die zeitweise knapp 100 Darsteller*innen auf der Bühne, bestehend aus den Solisten, Opernchor und Magdeburger Singakademie, dem Kinderchor des Konservatoriums »Georg Philipp Telemann« sowie Statisten bewegen sich auf verschiedenen Felspodien.
Kostümbildnerin Jula Reindell hat sich für die Optik der Figuren von Bekleidung und Gesichtsbemalung verschiedener Urvölker weltweit inspirieren lassen. Wichtig ist ihr, das urchinesische Volk möglichst detailreich darzustellen. Der Kaiser von China, Altoum, wird vom Tenor und Magdeburger Ensemblemitglied Manfred Wulfert verkörpert.
Die irische Sopranistin Orla Boylan gastiert in Magdeburg als Altoums Tochter Turandot. Die Rolle des Prinzen Calaf übernimmt der australische Tenor Aldo Di Toro, der dem Magdeburger Publikum noch als Otello sowie Pinkerton (»Madame Butterfly«) bekannt ist.
Im Gegensatz zum unvollständigen Puccini-Schluss, der mit dem Tod der Sklavin Liù (Raffaela Lintl) endet, wird die Oper in der Magdeburger Version nach Alfano zu Ende erzählt. Regisseur Dijkema ist besonders wichtig, szenisch zu zeigen, an welcher Stelle Puccini gestorben ist. Und so gibt es vor dem Schluss sowohl beim Bühnenbild als auch bei den Kostümen einen kompletten Bruch. Gemeinsam mit Generalmusikdirektorin Anna Skryleva, die die Musikalische Leitung von »Turandot« in Magdeburg innehat, hat sich Michiel Dijkema intensiv mit den musikalischen Skizzen Puccinis sowie dem auskomponierten Skizzenmaterial von Franco Alfano befasst. Es bleibt deshalb spannend, wie das Ende in Magdeburg auf die Bühne gebracht wird.
TURANDOT, Oper in drei Akten von Giacomo Puccini Libretto von Giuseppe Adami und Renato Simoni
Vervollständigt von Franco Alfano
In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Musikalische Leitung GMD Anna Skryleva
Regie / Bühne Michiel Dijkema
Kostüme Jula Reindell
Dramaturgie Ulrike Schröder
Choreinstudierung Martin Wagner
Turandot Orla Boylan
Altoum Manfred Wulfert
Timur Johannes Stermann
Calaf Aldo Di Toro / Kristian Benedikt
Liù Raffaela Lintl
Ping Marko Pantelić
Pang Jonathan Winell
Pong Benjamin Lee
Ein Mandarin Paul Sketris
Opernchor des Theaters Magdeburg
Magdeburger Singakademie
Opernkinderchor des Konservatoriums »Georg Philipp Telemann«
Magdeburgische Philharmonie
Vorstellungen
Sa. 1. 2. / Fr. 7. 2. / So. 16. 2. / Fr. 27. 3. / So. 19. 4 / So. 26. 4. 2020
Karten Premiere: zwischen 17 € und 36 € / ermäßigt zwischen 12 € und 26 €
Karten weitere Vorstellungen: Reservierung und Kauf an der Theaterkasse telefonisch: (0391) 40 490 490, online:
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