Bereits 1992 hat der mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnete und zweimal für den Oscar nominierte US-amerikanische Schriftsteller David Mamet mit »Oleanna« ein Stück über Macht und Machtmissbrauch geschrieben. Im Zuge der #MeToo-Debatte liest es sich höchst aktuell:
Die junge Studentin Carol bittet ihren renommierten Dozenten – seines Zeichens erfolgreicher Autor, kurz vor der Berufung auf eine Professur auf Lebenszeit, den Hauskauf fast in trockenen Tüchern – um Hilfe. Das Lernen fällt ihr schwer, sie versteht die Lektüre im Seminar nicht.
John sagt ihr seine Hilfe zu: Private Nachhilfestunden, revidierte Benotungen – alles kein Thema, alles machbar. Doch was zunächst als übermäßiges, etwas unbeholfenes Zuvorkommen von Johns Seite interpretiert werden kann, wird von Carol ganz anders aufgefasst. Beim nächsten Zusammentreffen hat sie John bereits der sexuellen Zudringlichkeit bezichtigt.
Mamet beschreibt vielschichtig und ergebnisoffen, wie schwer es ist, in der Uneindeutigkeit komplexer Beziehungsverhältnisse eine objektive Wahrheit herauszufiltern.
Regie führt Fabian Appelshäuser, der im Dezember 2018 bereits Turrinis »Josef und Maria« inszenierte und dabei eine alte Kaufhaus-Unterführung, heute Lagerstätte von Galeria Kaufhof, in eine Bühne verwandelte. Jetzt lässt er Steffen Gangloff und Sophie Melbinger in den Ring steigen und stellt die Frage nach Jäger und Beute…
aus dem Englischen von Bernd Samland
Regie Fabian Appelshäuser
Bühne und Kostüme Julia Tyrakowska
Dramaturgie Jürgen Popig
Theaterpädagogik Katharina Berger
John Steffen Gangloff
Carol Sophie Melbinger
Karten unter www.theaterheidelberg.de oder an der Theaterkasse,Theaterstraße 10, 06221|5820 000, tickets@theater.heidelberg.de