Es klingt absurd. Ein Mädchen soll sterben, damit ein anderes heimgeholt werden kann. Demütigung und Schande wollen die Griechen überwinden im Sieg über die Barbaren, doch dieser wird auf dem Tod eines Kindes fußen. Wo endet die Zivilisation und übergibt sich selbst der Barbarei? Euripides’ Männerfiguren sind längst in der Wildnis gestrandet, die keinen Schutzraum der Menschlichkeit kennt. Der unbedingte Siegeswille regiert. Also muss Iphigenie sterben. Sie gehört nicht sich, sondern dem Volk. Doch sie stirbt nicht. Von der Göttin Artemis vom Opferaltar gerettet, lebt sie bei den Taurern weit entfernt ihrer Heimat und krempelt die dortige Gesellschaft um. Wärme, Vernunft, Humanität scheinen möglich, bis es einmal mehr darum geht, wem Iphigenie gehört. Das Spiel beginnt erneut.
Anne Lenk wird die Geschichte Iphigenies von der Opferung in Aulis bis hin zur Selbstermächtigung in Tauris inszenieren und eine Verbindung von Euripides’ und Goethes Texten suchen. Die Normalität der Grausamkeit des Menschen ist ein immer wiederkehrendes Thema in Lenks Arbeiten. Dabei stellt sie diese nicht aus, sondern sucht analytisch und genau nach deren Zartheit und innerer Logik.
Regie Anne Lenk
Bühne Judith Oswald
Kostüme Sibylle Wallum
Musik Kostia Rapoport
Dramaturgie Nora Khuon
Sebastian Jakob Doppelbauer. Philippe Goos. Torben Kessler. Miriam Maertens. Sabine Orléans. Seyneb Saleh
Di, 10.12.2019 / 19:30 Uhr Schauspielhaus / Einführung 18:45 Uhr / anschließend Publikumsgespräch
Sa, 14.12.2019 / 19:30 Uhr Schauspielhaus
Fr, 20.12.2019 / 19:30 Uhr Schauspielhaus
Sa, 28.12.2019 / 19:30 Uhr Schauspielhaus
Di, 07.01.2020 / 19:30 Uhr Schauspielhaus / Einführung 18:45 Uhr
Do, 16.01.2020 / 19:30 Uhr Schauspielhaus
So, 19.01.2020 / 19:00 Uhr Schauspielhaus
Di, 21.01.2020 / 19:30 Uhr Schauspielhaus / Einführung 18:45 Uhr
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