In seinen Bühnenwerken porträtiert Giordano immer wieder Charaktere, die sich in sozialen und emotionalen Ausnahmesituationen befinden. Sein bis heute größter Erfolg ist die zur Zeit der Französischen Revolution situierte Oper Andrea Chénier von 1896. In der darauffolgenden Fedora gelingt ihm auf der Grundlage eines Dramas von Victorien Sardou eine noch differenziertere Figurenzeichnung. Den verschiedenen Szenerien der Handlung verleiht der Komponist dabei eine je eigene Tonsprache: Während in den Pariser Salons romantische Klaviermusik zu hören ist, verbinden sich im Schlussakt volkstümliche Chöre der Bergbewohner und das akkordeonbegleitete Lied eines Knaben zu einem surreal schönen Klangmosaik.
Die Mailänder Uraufführung der Oper verhalf dem Tenor Enrico Caruso im Jahr 1898 zu seinem internationalen Durchbruch. Nach dem Zweiten Weltkrieg verschwand das Werk jedoch für längere Zeit von den Spielplänen oder wurde – völlig zu Unrecht – lediglich wegen der anspruchsvollen Partien für Primadonnen und Star-Tenöre geschätzt. Christof Loy lotet in seiner Inszenierung den Kern dieses vielschichtigen Musikdramas aus und betont die innere Zerrissenheit und Einsamkeit der Protagonistin: Ihr Traum vom Glück mit Loris bleibt nur ein Wunschbild.
Text von Arturo Colautti nach Victorien Sardou
Uraufführung 1898, Teatro Lirico, Mailand
Übernahme einer Produktion der Königlichen Oper Stockholm, Premiere 10. Dezember 2016
In italienischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
Musikalische Leitung
Lorenzo Passerini
Inszenierung
Christof Loy
Szenische Leitung
Anna Tomson
Bühnenbild und Kostüme
Herbert Murauer
Licht
Olaf Winter
Videodesign
Velourfilm AB
Chor
Tilman Michael
Dramaturgie
Thomas Jonigk
Fedora
Nadja Stefanoff
Loris Ipanow
Jonathan Tetelman
De Siriex
Nicholas Brownlee
Olga Sukarew
Bianca Tognocchi
Gretch
Frederic Jost
Dimitri
Bianca Andrew
Desiré
Peter Marsh
Baron Rouvel
Michael McCown
Cirillo
Thomas Faulkner
Borow
Gabriel Rollinson°
Lorek
Pilgoo Kang°
Nicola
Leon Tchakachow
Sergio
Lukas Schmidt
Michele
Damjan Batistić
Boleslao Lazinski (Pianist)
Mariusz Kłubczuk
Ein Junge
Samuel Preisenberger / Rocco Schulz
Basilio
Dominic Betz
Dr. Müller
Kobe Linder
Assistent des Kommissars
Henri Holland-Letz
Ein Polizist
Lauritz Jordan
Wladimiro
Joakim Stephenson
Chor der Oper Frankfurt