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Uraufführung: GALEN - Oper von Thorsten Schmid-Kapfenburg - Auftragswerk des Theater Münster

Premiere Samstag, 14. Mai 2022, 19.30 Uhr Großes Haus des Theaters Münster

Clemens August Graf von Galen (1878–1946) ist eine singuläre Erscheinung, weil er sich als einziger katholischer Würdenträger öffentlich gegen den Nationalsozialismus stellte. Er wird darum verehrt, erhielt den Beinamen „Der Löwe von Münster“, und ist 2005 sogar seliggesprochen worden. Allerdings wurden gerade im Zusammenhang mit der Seligsprechung auch kritische Stimmen laut, die mit schweren Vorwürfen gegen Galen aufwarteten.

 

Er sei ein Befürworter des Krieges gewesen; er habe mit den nationalsozialistischen Machthabern den Hass auf den Bolschewismus geteilt; er habe sich nicht für die verfolgten Juden eingesetzt. Der Zwiespalt zwischen Verehrung und Kritik ist im Fall Galen so groß, dass er zu einer aktuellen künstlerischen Auseinandersetzung mit der historischen Person herausfordert.

GALEN ist eine Oper in zwanzig Szenen für ein großes Ensemble und Chor. Sie zeigt den inneren Konflikt des Münsterschen Bischofs Clemens August Graf von Galen unter dem zunehmenden Druck, dem die katholische Kirche in der Zeit des Nationalsozialismus ausgesetzt war. Dieser veranlasste Galen dazu, die „Flucht in die Öffentlichkeit“ zu wagen und sich in drei Aufsehen erregenden Predigten von der Kanzel aus gegen die nationalsozialistischen Machthaber zu wenden, und zwar insbesondere anlässlich des so genannten „Klostersturms“ und der Euthanasiemaßnahmen. Gezeigt wird aber auch, was Galen bis heute zur umstrittenen Figur macht, nämlich sein Zögern, als es darum ging, sich öffentlich für die jüdische Bevölkerung einzusetzen. Die Oper belässt es nicht bei dem biografischen Abriss: Die historische Figur muss sich in fiktiven Szenen den kritischen Fragen von Jasmin, einer jungen Frau von heute, stellen und schlägt damit den Bogen von der Vergangenheit in die Gegenwart.

Thorsten Schmid-Kapfenburg, 2. Kapellmeister am Theater Münster, schrieb seine Oper zwischen 2019 und 2021. Grundlegend für seine Komposition sind assoziative Klänge wie ein „menschlicher Aufschrei der Entrüstung und des Zorns, in Löwengebrüll übergehend“, Glockenschläge, ein Ganzton-Thema, ein nicht streng zwölftöniges Thema zur Kennzeichnung der Nationalsozialisten sowie zwei Galen zugeordnete Akkorde, die das Kontroverse seiner Person charakterisieren. Diese Zerrissenheit seiner Persönlichkeit steht auch im Fokus des Werks: sein Handeln wie auch seine unterlassene Hilfe und Unterstützung – und damit die Grenzen seiner Größe.

Libretto von Stefan Moster

Musikalische Leitung: GMD Golo Berg
Inszenierung: Holger Potocki
Bühne & Kostüme: Andreas Becker
Video: Sven Stratmann
Choreinstudierung: Anton Tremmel
Dramaturgie: Ronny Scholz
Musiktheater/ Konzertpädagogik: Sabine Kuhnert

Mitwirkende:
Kardinal von Galen (Gregor Dalal), Jasmin (Kathrin Filip), Franz von Galen (Youn-Seong Shim), Galens Mutter (Suzanne McLeod), Regens Francken (Mark Coles), Pfarrer Coppenrath/ Englischer Offizier (Stephan Klemm), Gauleiter Meyer (Mark Watson Williams), Rabbiner Steinthal (Enrique Bernardo), Galens Sekretär (Christian-Kai Sander), Gestapo-Mann (Frederik Schauhoff), Opernchor des Theater Münster, Extrachor des Theaters Münster, Sinfonieorchester Münster

Weitere Vorstellungen im Mai:
Mittwoch, 18. Mai, 19.30 Uhr, Großes Haus
Donnerstag, 26. Mai, 18.00 Uhr, Großes Haus

 

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