Visuelle Höhepunkte dieser einzigartigen Musiktheaterproduktion sind unter anderem eine Wasserfallinstallation sowie eine über der Bühne hängende acht Meter hohe kinetische Lichtskulptur aus LED-Panels. Darüber hinaus ist das Publikum eingeladen, als Teil der Szenografie mitzuwirken. Dafür werden die Gesichter freiwilliger Besucher*innen vor jeder Aufführung mittels 3D-Face-Scan aufgenommen und anschließend in einer KI-Modifikation in das Bühnenbild integriert.
Für die Dresdner Uraufführung zu Beginn der Spielzeit 2022/23 wurde das innovative Opernprojekt von Regisseur und Medienkünstler Sven Sören Beyer in Abstimmung mit Johann Casimir Eule, Chefdramaturg der Semperoper Dresden, ins Leben gerufen. Mit dem Berliner Künstlerkollektiv phase 7 performing.arts widmet sich Beyer seit 1999 performativen Inszenierungen und Installationen, in denen anhand neuester Innovationen das Spannungs-feld zwischen Mensch und Maschine ausgelotet wird. Für die kreative Konzeption dieser zukunftsweisenden Oper konnte die Schriftstellerin Christiane Neudecker gewonnen werden, die das Libretto schrieb und dafür ebenfalls mit KI-Textgeneratoren experimentierte. Für die visuelle Darstellung von »chasing waterfalls« zeichnen der preisgekrönte Videokünstler und »engineer in the arts«, Frieder Weiss, sowie die Videokünstlerin ployz und das Berliner Designstudio Eigengrau verantwortlich.
Die ca. 70-minütige Opernaufführung ist für sechs Sänger*innen und eine virtuelle Stimme sowie ein Kammerorchester konzipiert. Auf der auditiven Ebene arbeitet phase7 zusätzlich mit dem Berliner Studio for Sonic Experiences kling klang klong mit technischer Unterstützung von T-Systems MMS zusammen. Neben der KI-generierten Klangpassage und elektro-akustischen Komposition von kling klang klong kommen gewohnte klassische Opernelemente zum Tragen. Als Co-Komponist und Dirigent steht der Hongkonger Künstler Angus Lee am Pult der Sächsischen Staatskapelle Dresden.
Mit der Uraufführung des Werkes am 3. September 2022 verlässt die Semperoper tradierte Wege des klassischen Musiktheaters und öffnet sich erneut neuen Horizonten der Opernproduktion. Von Dresden aus geht die Produktion nach Asien, wo das Werk in Hongkong im Rahmen des New Vision Arts Festivals im November 2022 zu erleben sein wird.
Anlässlich der Uraufführung veranstaltet die Semperoper zusammen mit T-Systems Multimedia Solutions am 11. September 2022 das Symposium »Künstliche Intelligenz oder Wo und wer spielt in Zukunft die Musik?«. Expert*innen aus Kultur, Gesellschaft und Forschung setzen sich vor Publikum mit den Möglichkeiten und Auswirkungen des Einsatzes Künstlicher Intelligenz für unser Leben, die Kunst und das soziale Miteinander visionär und kritisch auseinander.
Libretto von Christiane Neudecker
In deutscher und englischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
- Musikalische Leitung Angus Lee
- Idee, Konzept Sven Sören Beyer, Johann Casimir Eule, Christiane Neudecker
- Inszenierung Sven Sören Beyer
- Bühnenbild Sven Sören Beyer, Pedro Richter
- Kostüme Pedro Richter
- Licht Henning Schletter
- Visuals Ployz, Studio Eigengrau, Frieder Weiss
- Komposition, Raumklang, Sound Design kling klang klong
- Dramaturgie Johann Casimir Eule
- Reales Ich / Virtuelles Ich Eir Inderhaug
- Kind, Ego fluens Tania Lorenzo
- Schein, Ego fluens Jessica Harper
- Erfolg, Ego fluens Sebastian Wartig
- Zweifel, Ego fluens Simeon Esper
- Glück, Ego fluens Julia Mintzer
- Algorithmus, Ego fluens Artificial Intelligence
Sächsische Staatskapelle Dresden
Eine Koproduktion von Semperoper Dresden und phase 7 performing.arts Berlin und dem New Vision Arts Festival. Projektpartner: T-Systems MMS
Weitere Vorstellungen am 8. und 11. September 2022
Karten für alle Vorstellungen sind in der Schinkelwache am Theaterplatz (T +49 (0)351 4911 705) und online erhältlich. Weitere Informationen unter semperoper.de.