Doch was bedeutet das eigentlich? Was passiert, während wir unbekümmert shoppen, stöbern, recherchieren und in sozialen Medien Kontakte knüpfen? Am Vorarlberger Landestheater inszeniert Niklas Ritter den dystopischen Stoff von Fassbinder und versucht darauf Antworten zu finden. Die Österreichische Erstaufführung von WELT AM DRAHT hat am 4. Oktober Premiere.
Regisseur Niklas Ritter siedelt seine Fassung von WELT AM DRAHT in der Gegenwart an. Mittels Kostümen aus verschiedenen Epochen werden verschiedene Zeiten und Ebenen dargestellt. Das Lichtkonzept von Norman Plathe und die Musik von Jan Kersjes rahmen die Figuren ein, die im Zentrum stehen. Felix Defèr spielt die Rolle des Fred Stiller, der nach dem Tod seines Vorgängers die Direktion des Instituts für Kybernetik übernimmt. Das Projekt, das er leitet heißt Simulacron: eine simulierte Welt, in der sich künstliche Wesen bewegen, die Prognosen über politische und ökonomische Entwicklungen ermöglichen soll. Stiller beginnt Nachforschungen anzustellen und ahnt bald, dass auch er bloß eine Figur in einem Spiel sein könnte. Mehr und mehr gerät die Handlung zum Krimi. Die Schauspieler Felix Defèr, Johannes Frick, Nicolas Garin, Stefan Hartmann, Luzian Hirzel, Jan Kersjes und Katharina Uhland spielen in einer Welt, in der nicht klar ist, was real ist und was Fiktion. Stetig wächst der Eindruck, dass womöglich eine höhere Instanz die Geschicke lenkt.
Big Brother is watching us: Und was passiert mit dem digitalen Fußabdruck, den jeder Mensch täglich online hinterlässt? Daten sind das neue Öl. Wer sie sammelt, sitzt auf einem Schatz und kann diesen teuer verkaufen. Nicht nur die Werbung lechzt nach Daten, um Botschaften zielgruppengenau zu platzieren. Eine ganze Industrie hat es sich zum Ziel gemacht, möglichst viel von uns und über uns zu erfahren – je gläserner wir sind, desto besser. Zeit zu fragen: Wer sind die, die uns in der digitalen Welt folgen und Profile unserer Gewohnheiten erstellen, um uns personifizierte Informationen zur Verfügung zu stellen? Welche Ziele können damit wirtschaftlich und politisch verfolgt werden? Wo beginnt Manipulation? Das Praktische und das Beunruhigende liegen nah beieinander.
Regie Niklas Ritter
Bühne und Lichtdesign Norman Plathe
Kostüm Ines Burisch
Musikalische Leitung
& Komposition Jan Kersjes
Dramaturgie Ralph Blase
Regieassistenz Constanze Wagner
Ausstattungsassistenz Lilli Löbl
Inspizienz Eva Lorünser
Mit Felix Defèr
Johannes Frick
Nicolas Garin
Stefan Hartmann
Luzian Hirzel
Jan Kersjes
Katharina Uhland
Termine Di 9.10 / Fr 19.10. / Do 25.10. / Sa 10.11. / Mi 14.11. /
So 18.11., 19.30 Uhr, Grosses Haus
Publikumsgespräch So 18.11. im Anschluss an die Vorstellung
Einführungen Vor jeder Vorstellung um 19.00 Uhr (ausgenommen Premiere)
Bild: Rainer Werner Fassbinder