Die Gefühle brechen sich in einem wilden Tanz Bahn. Schließlich will auch Roger selbst, bestätigt von seinem arabischen Berater Edrisi, dem Hirten folgen. Während aus der Ferne die Stimmen der Königin und des Volkes dem neuen Kult huldigen, begrüßt Roger mit einer Hymne die aufgehende Sonne.
Der polnische Komponist Karol Szymanowski (1882-1937) legte mit Król Roger (König Roger) seine zweite Oper vor, die am 19. Juni 1926 im Teatr Wielki in Warschau uraufgeführt wurde. Trotz seiner höchst individuellen Klangsprache verbreitete sich das Werk auch im Ausland relativ zügig. Das Libretto entstand in Zusammenarbeit des Komponisten mit seinem Vetter, dem Dichter Jarosław Iwaszkiewicz, und machte den aus einem normannischen Adelsgeschlecht hervorgegangenen König Roger II., der im 12. Jahrhundert auf Sizilien herrschte, zu seinem Protagonisten.
Das Werk, das u.a. Euripides’ Bakchen zu seinen literarischen Vorlagen zählt, zeigt einen Helden im Zwiespalt zwischen der strengen christlichen Kirche und einer den Genüssen des Lebens zugewandten Lebensart. Letztere entspricht der Sicht auf die mediterrane Welt, der Szymanowskis stete Aufmerksamkeit galt. Das Interesse an dem Werk ist niemals völlig versiegt, gleichwohl handelt es sich bei dieser Neuproduktion um eine Frankfurter Erstaufführung.
Als musikalischer Leiter dieser Neuproduktion kehrt Sylvain Cambreling zurück an die Oper Frankfurt, der er von 1993 bis 1997 als Generalmusikdirektor und Künstlerischer Intendant vorstand. Davor wirkte der Franzose von 1981 bis 1991 als Generalmusikdirektor des Théâtre Royal de La Monnaie in Brüssel und war nach seiner Zeit in Frankfurt von 1999 bis 2011 Chefdirigent des SWR Sinfonieorchesters Baden-Baden und Freiburg. Ab 2012 bekleidete er den Posten des Generalmusikdirektors der Staatsoper Stuttgart und wechselte zur Spielzeit 2018/19 in Nachfolge des verstorbenen Jeffrey Tate als Chefdirigent zu den Symphonikern Hamburg. Regisseur Johannes Erath gastiert regelmäßig an der Oper Frankfurt, so zuletzt 2017/18 für die Uraufführung von Arnulf Herrmanns Der Mieter. Zu seinen jüngsten Arbeiten gehören u.a. Goldschmidts Beatrice Cenci bei den Bregenzer Festspielen 2018 und die Uraufführung von Micha Hamels Caruso in Cuba an De Nationale Opera Amsterdam.
Der polnische Bassbariton Łukasz Goliński sang die Titelpartie von Szymanowskis Oper bereits am Teatr Wielki in Warschau und an der Königlichen Oper Stockholm sowie kürzlich an der Accademia Nazionale di Santa Cecilia in Rom unter Antonio Pappano. Zuvor coverte er die Partie auch am Royal Opera House Covent Garden in London.
Oper in drei Akten von Karol Szymanowski
Text von Jarosław Iwaszkiewicz und vom Komponisten
In polnischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
Musikalische Leitung: Sylvain Cambreling
Regie: Johannes Erath
Bühnenbild: Johannes Leiacker
Kostüme: Jorge Jara
Licht: Joachim Klein
Video: Bibi Abel
Chor und Extrachor: Tilman Michael
Kinderchor: Markus Ehmann
Dramaturgie: Zsolt Horpácsy
König Roger: Łukasz Goliński
Roxana: Sydney Mancasola
Der Hirte: Gerard Schneider
Edrisi: AJ Glueckert
Der Erzbischof: Alfred Reiter
Dia Diakonissin: Judita Nagyová
Chor, Extrachor und Statisterie der Oper Frankfurt; Frankfurter Opern- und Museumsorchester
Weitere Vorstellungen: 6., 9. (18.00 Uhr), 15., 19., 22., 27., 29. Juni 2019
Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19.30 Uhr
Karten sind bei den üblichen Vorverkaufsstellen, online unter www.oper-frankfurt.de oder im telefonischen Vorverkauf 069 – 212 49 49 4 erhältlich.