In ihrer Interpretation von Kleists Drama entwarfen Hans Werner Henze und seine Librettistin Ingeborg Bachmann 1958/59 die Idealversion einer offenen und sich reflektierenden Gesellschaft, die für den Regisseur nichts an Dringlichkeit eingebüßt hat: „Ingeborg Bachmanns Libretto ist der Traum eines Gegenentwurfs zur verknöcherten Realität: der Traum von einem freigeistigen Brandenburg, in dem Gerechtigkeit lebbar wird und wo Freimut kein Wagnis mehr ist, einem Brandenburg, in dem der Staat Zweifel und Widerstand seiner Macht gegenüber nicht nur duldet, sondern legitimiert, ja, sich wünscht.“
In der Titelpartie debütiert Robin Adams. Der britische Bariton ist regelmäßiger Gast an den Opernhäusern in Buenos Aires, Barcelona, Basel, Leipzig, Frankfurt und dem Théâtre Royal de la Monnaie in Brüssel. 2011 debütierte er an der Mailänder Scala bei der Uraufführung von Luca Francesconis Zweipersonenstück Quartett nach Heiner Müller. Vera-Lotte Böcker singt Prinzessin Natalie von Oranien und gibt damit ihr Rollen- und Hausdebüt in Stuttgart. Ks. Helene Schneiderman, die seit mehr als 30 Jahren dem Stuttgarter Solistenensemble angehört, singt die Kurfürstin.
Die Premiere von Hans Werner Henzes Der Prinz von Homburg ist der Auftakt zum ersten Frühjahrsfestival der Staatsoper Stuttgart vom 17. März bis zum 15. April 2019 unter dem Motto „wirklich wirklich“: Eine Reihe von Gesprächsveranstaltungen, Sinfonie-, Kammer- und Liedkonzerten, eine Lange Nacht der Minimal Music, ein Wirklichkeits-Kongress sowie zahlreiche Repertoire-Vorstellungen widmen sich in diesem Zeitraum den Phänomenen von Wirklichkeitskonstruktionen und Realitätsverschiebungen sowie dem Verhältnis von Kunst und Wirklichkeit. Weitere Höhepunkte des Festivals markieren nach Der Prinz von Homburg auch die Premieren von John Adams‘ Oper Nixon in China in der Regie von Marco Štorman (Premiere am Sonntag, 7. April 2019) sowie Vorstellungen der jüngsten JOiN-Produktion Antigone-Tribunal (Uraufführung am 9. März 2019, Vorstellungen bis 31. März 2019). Das gesamte Festival-Programm ist unter www.staatsoper-stuttgart.de/festival abrufbar.
Oper in drei Akten nach dem Schauspiel von Heinrich von Kleist
für Musik eingerichtet von Ingeborg Bachmann
Musikalische Leitung Cornelius Meister
Regie Stephan Kimmig
Bühne Katja Haß
Kostüme Anja Rabes
Video Rebecca Riedel
Licht Reinhard Traub
Dramaturgie Miron Hakenbeck
Friedrich Wilhelm, Kurfürst von Brandenburg Štefan Margita
Die Kurfürstin Helene Schneiderman
Prinzessin Natalie von Oranien Vera-Lotte Böcker
Prinz Friedrich Artur von Homburg Robin Adams
Graf Hohenzollern Moritz Kallenberg*
Feldmarschall Dörfling Michael Ebbecke
Obrist Kottwitz Friedemann Röhlig
Wachtmeister Johannes Kammler
Erster Offizier Mingjie Lei
Zweiter Offizier Paweł Konik
Dritter Offizier Michael Nagl
Erste Hofdame Catriona Smith
Zweite Hofdame Anna Werle
Dritte Hofdame Stine Marie Fischer
*Mitglied des Internationalen Opernstudios der Staatsoper Stuttgart
Staatsorchester Stuttgart
Weitere Vorstellungen
20. / 22. / 29. März 2019
06. April 2019
04. Mai 2019
Eine Einführung vor jeder Vorstellung findet jeweils 45 Minuten vor Vorstellungsbeginn im Opernhaus, Foyer I. Rang, statt.
Am Samstag, 16. März 2019, dem Vorabend zur Premiere, zeigt die „Junge Oper im Nord“ um 19 Uhr eine Vorstellung ihrer jüngsten Neuproduktion (Uraufführung am 9. März 2019): Die Kammeroper Antigone-Tribunal nach Slavoj Žižeks Die drei Leben der Antigone in der Fassung von Blanka Rádóczy und Leo Dick. Mit der Uraufführung dieser Kammeroper erweitert das JOiN die Vielfalt seines künstlerischen Repertoires, das neben Produktionen für Kinder und Jugendliche nun erstmals auch eine Inszenierung für erwachsenes Publikum umfasst. Eine separate Einladung hierzu folgt.
Karten
Online www.staatsoper-stuttgart.de
Telefonisch +49 711 20 20 90 Montag bis Freitag 10 bis 20 Uhr, Samstag 10 bis 18 Uhr
An der Theaterkasse Königstraße 1D (Theaterpassage), 70173 Stuttgart Montag bis Freitag 10 bis 19 Uhr, Samstag 10 bis 14 Uhr