
Die Patientin Sigrid Drusse deckt mit spiritistischen Fähigkeiten ein Verbrechen aus dem Jahr 1919 auf. Der Oberarzt Jürgen Krogshøj wird zum Ziehvater eines monströsen Babys. Der gestresste Chefarzt Einar Moesgaard sucht die Hilfe eines Schamanen und versucht mit der Aktion „Morgenluft“ das Arbeitsklima auf der Neurochirurgie zu verbessern. Dieses wird von seinem schwedischen Stellvertreter Stig Helmer vergiftet, der seinem Hass auf Dänemark auf dem Dach des Krankenhauses Luft macht, indem er mit Blick auf die nahe Heimat Volvo, ABBA, IKEA und die schwedische Atomkraft lobpreist. Der Pathologe Bondo lässt sich die krebsbefallene Leber eines Sterbenden implantieren, um so ein seltenes Leberkarzinom zu züchten, und im Keller narkotisiert sich die Freimaurerloge der Chefärzte durch Alkoholgenuss.
Mit skurrilem Humor wirft das Geschehen im „Reich“ fundamentale Fragen auf, die zuletzt sehr dringlich im Lichte der Systemrelevanz des Gesundheitswesens verhandelt wurden: Wie ist der Zustand der Krankenhäuser? Wie steht es um ethisch-moralische Fragen in Bezug auf ärztliches Handeln? Aber auch: Wie sehr ist die Vergangenheit Teil der Gegenwart? Und vor allem: Wie durchlässig ist die Grenze zwischen Leben und Tod?
Lars von Trier, großer europäischer Filmemacher und Enfant terrible der Filmbranche, ist ein Kultregisseur, dessen Filme inhaltlich so provokant wie ästhetisch innovativ sind. Viele seiner Werke wurden für das Theater adaptiert, allein sein „Hospital der Geister“, dessen dritte Staffel übrigens für 2022 angekündigt ist, fand bislang noch nicht den Weg auf die Bühne. Jan-Christoph Gockel, der in Graz drei große Projekte realisierte („Merlin oder Das wüste Land“ von Tankred Dorst, „Der Auftrag: Dantons Tod“ von Heiner Müller / Georg Büchner sowie das Film- und Theaterprojekt „Die Revolution frisst ihre Kinder!“), wird den humorvollen Krankenhaus-Horror-Gruselschocker inszenieren.
Zum Regisseur
Jan-Christoph Gockel ist Theater- und Filmregisseur. Er studierte Theater-, Film- und Medienwissenschaft in Frankfurt/Main u. a. bei Hans-Thies Lehmann sowie Regie an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin. Seit der Saison 2020.2021 ist er Hausregisseur und Teil der künstlerischen Leitung der Münchner Kammerspiele. Gemeinsam mit dem Schauspieler, Puppenbauer und -spieler Michael Pietsch hat er seine eigene Kompanie gegründet: peaches&rooster.
Im Zentrum seiner Inszenierungen stehen meist politische Fragestellungen. Er verbindet dabei Politik mit Poesie: Oft treffen in seinen Arbeiten Puppen, Schauspieler*innen, Musik, dokumentarisches Material und die Ergebnisse von Recherchereisen aufeinander. Auf der Suche nach neuen Möglichkeiten künstlerischer Zusammenarbeit entwickelt er innovative, hybride, internationale Theater- und Filmformate wie für „Wir Schwarzen müssen zusammenhalten“ (Münchner Kammerspiele, 2021).
Regie Jan-Christoph Gockel
Bühne Julia Kurzweg
Kostüme Sophie du Vinage
Musik Matthias Grübel
Puppenbau Michael Pietsch
Video Eike Zuleeg
Licht Thomas Trummer
Dramaturgie Karla Mäder
Theaterpädagogik Julia Gratzer
Mit
Erzählerin Tanja Hameter (mit Assistentin Claudia Wolf-Straubinger)
Prof. Dr. Einar Moesgaard, Chefarzt der Neurochirurgie Oliver Chomik
Dr. Stig Helmer, Oberarzt Franz Solar
Dr. Rigmor Mortensen, Anästhesistin Susanne Konstanze Weber
Dr. J ørgen „Krogen“ Krogshøj, Neurochirurg Florian Köhler
Judith, Assistenzärztin und Doktorandin/ Maries Mutter Lisa Birke. Balzer
Mogens „Mogge“ Moesgaard, Sohn des Chefarztes und Medizinstudent Raphael Muff
Camilla, Krankenschwester im Schlaflabor / Gynäkologin Evamaria Salcher
Bulder Drusse, Pfleger / Vorsitzender der Freimaurerloge Alexej Lochmann
Sigrid Drusse, Patientin, Bulders Mutter Beatrice Frey
Prof. Dr. Bondo, Pathologe Andri Schenardi
Prof. Dr. Åge Krüger, früherer Arzt im Reich/ Ole, der Schamane Michael Pietsch
Hansen, Portier / Hypnotiseur Matthias Ohner
Jensen, Hausmeister/ Hypnotiseur Florian Finsterbusch
Gesundheitsminister / Gevatter Tod Rudi Widerhofer
Haitianischer Pfleger (auf Video) Yves Ndagano
Logenbrüder / Spiritistinnen / Geister / Satanisten Ensemble
Marie Jensen / Brüderchen Puppen
Live-Kamera Timo Neubauer
weitere bereits disponierte Vorstellungen am 25. und 27. Jänner, sowie am 01., 02., 18. und 28. Februar, jeweils um 19.00 Uhr, HAUS EINS
Tickets
T 0316 8000, E tickets@ticketzentrum.at
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