Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
"Das Käthchen von Heilbronn" von Heinrich von Kleist - Residenztheater München "Das Käthchen von Heilbronn" von Heinrich von Kleist - Residenztheater... "Das Käthchen von...

"Das Käthchen von Heilbronn" von Heinrich von Kleist - Residenztheater München

Premiere am Do 01. Dezember 2022, 19.30 Uhr, im Cuvilliéstheater

Bei keinem anderen Stück Heinrich von Kleists werden so viele Superlative bemüht wie bei seinem «Käthchen von Heilbronn». Es sei nicht nur das erfolgreichste, sondern auch das romantischste, märchenhafteste und gleichzeitig rätselhafteste, das er geschrieben habe. Und tatsächlich fährt Kleist alles auf, was das Theater 1807 zu bieten hat: ein geheimnisvolles Femegericht, Ritterkämpfe, ein brennendes Schloss, einen Cherub, dazu hinterhältige Intrigen, einen Giftanschlag und eine Unmenge vertauschter Briefe.

 

Copyright: Residenztheater München

Die Welt bei Kleist, so scheint es, ist in Aufruhr. Einzig Käthchen, die Tochter eines Heilbronner Waffenschmieds, lässt sich durch nichts beirren. Zielstrebig geht sie den Weg, der sich ihr im Traum offenbart hat. Sie heftet sich an die Fersen des Grafen Wetter vom Strahl, der ihr in besagtem Traum als ihre große Liebe prophezeit wurde. Doch gerade weil die Welt um Käthchen so chaotisch und märchenhaft erscheint, wirkt ihre Beharrlichkeit und Überzeugung umso authentischer.

Für Elsa-Sophie Jach, Hausregisseurin am Residenztheater, ist Käthchen das Alter Ego ihres Schöpfers. Auch Kleist fühlte sich missverstanden und galt vielen als Sonderling, der trotz einiger Enttäuschungen fest an seinen Weg als Autor glaubte. Sein Käthchen ist wie er eine Kämpferin des Worts und der Poesie. Und sie ist seine Verbündete auf der Suche nach einem Gegenüber, mit dem es sich zu leben lohnt.

«Kleists Figuren tanzen zwischen den Wörtern hindurch und können doch nicht sprechen. Sie reden um ihr Leben, stottern, schlingern, atmen schwer, brechen ab und schweigen. Immer wieder fallen sie in Ohnmacht. Der Bruch in der Sprache wird zum eigentlichen Inhalt des Gesagten, das Auftreten der Lücken zur zweiten Notation, Kleists eigenes Ringen um Hörbarkeit in einer bürgerlichen Gesellschaft, in der er sich gänzlich unverstanden fühlt, zum Ausgangspunkt seines Schreibens.» Elsa-Sophie Jach

in einer Bearbeitung von Elsa-Sophie Jach mit Texten aus «Kein Ort. Nirgends» von Christa Wolf

Mit: Liliane Amuat, Linda Blümchen, Florian Jahr, Vincent zur Linden, Vassilissa Reznikoff, Moritz Treuenfels, Simon Zagermann; Maximilian Hirning, Juri Kannheiser, Manfred Mildenberger (Live-Musiker)

Inszenierung Elsa-Sophie Jach
Bühne Marlene Lockemann
Kostüme Johanna Stenzel
Musik Samuel Wootton
Video Jonas Alsleben
Licht Barbara Westernach
Dramaturgie Michael Billenkamp

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 12 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

BEWEGENDE NATURSCHILDERUNGEN -- Stuttgarter Philharmoniker mit der "Alpensinfonie" von Richard Strauss in der Liederhalle STUTTGART

"Erhabene Landschaften" standen diesmal im Mittelpunkt. Zunächst musizierten die Stuttgarter Philharmoniker unter der kompetenten Leitung von Frank Beermann die "Grand Canyon Suite" aus dem Jahre 1931…

Von: ALEXANDER WALTHER

DRAMATISCHE AUSDRUCKSKRAFT -- Neue CD "Letzte Lieder" mit Sebastian Naglatzki und Ana Miceva, beim Label Genuin erschienen

Mit ihrem Album "Letzte Lieder" widmen sich die Pianistin Ana Miceva und der Bassbariton Sebastian Naglatzki den letzten Liedkompositionen von Franz Schubert, Johannes Brahms, Hugo Wolf und Maurice…

Von: ALEXANDER WALTHER

DER TEUFELSGEIGER ALS GITARRIST -- Ensemble Visconti Plus im Schloss BIETIGHEIM-BISSINGEN

Das Visconti-Quartett wurde 2006 aus Mitgliedern der "sueddeutschen kammersinfonie bietigheim" und Lehrern der Bietigheim-Bissinger Musikschule gegründet. Der Name dieses Ensembles geht auf die aus…

Von: ALEXANDER WALTHER

BLICK IN DEN DIGITALEN ABGRUND -- Premiere "KI essen Seele auf" von Thomas Köck im Kammertheater STUTTGART

In Regie, Konzept Bühne & Kostüm von Mateja Meded taucht der Zuschauer in die bizarre Welt der Künstlichen Intelligenz immer tiefer ein, weil es die drei hervorragenden Schauspielerinnen Therese Dörr,…

Von: ALEXANDER WALTHER

MEISTER INTENSIVER KLANGFLÄCHEN -- Konzert des SWR Symphonieorchesters zum 90. Geburtstag von Helmut Lachenmann in der Liederhalle STUTTGART

Unter der inspirierenden Leitung von Francois-Xavier Roth musizierte das SWR Symphonieorchester zwei wichtige Werke zum 90. Geburtstag von Helmut Lachenmann, der beim Konzert anwesend war. Zunächst…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑