Mit den Risiken, die das birgt. In dem 2021 erschienenen Essay-Band „Verbundensein“ sucht Poet:in und Spokenword-Performer:in Kae Tempest nicht nur nach einer Politik des Mitgefühls, sondern auch nach der Kraft der Kunst. Dieses „Manifest des Miteinanders“ hat Alexander Giesche zu einem Visual Poem über die Sehnsucht, sich zu verbinden und die Anstrengung, verbunden zu bleiben, inspiriert.
Mit seinen Visual Poems schafft Giesche Bilder, die wie Gedichte betrachtet werden können. Dabei geht es ihm nicht darum, Handlung in einem herkömmlichen Sinne zu erzählen, sondern Atmosphären oder poetische Situationen herzustellen, die die Zuschauenden in einen anderen Rhythmus versetzen, und Bildwelten, die alltäglichste Dinge anders, seltsam, schön erscheinen lassen. Giesche war 2012 bis 2014 Artist in Residence am Theater Bremen, „Lost“, „World of Reason“ und „Torture the Artist“ sind in dieser Zeit entstanden. Er war Hausregisseur am Schauspielhaus Zürich, seine Produktionen waren bei den Berliner Festspielen, dem Theatertreffen in Berlin und dem Schweizer Theatertreffen zu sehen. Jetzt inszeniert er Nadine Geyersbach auf der großen Bühne des Theater am Goetheplatz, dazu kommt der Schweizer Jazz-Schlagzeuger Paul Amereller.
Alexander Giesche ist 1982 in München geboren. Nach dem Studium der Angewandten Theaterwissenschaft in Gießen und dem Master of Theater bei DasArts Amsterdam arbeitete er zunächst hauptsächlich in der Freien Szene und wurde zu verschiedenen internationalen Performance Festivals eingeladen. 2012 bis 2014 war er Artist in Residence am Theater Bremen, wo u. a. „Der perfekte Mensch“, „Lost“, „World of Reason“ oder „Torture the Artist“ entstanden. An den Münchner Kammerspielen realisierte er im Rahmen des Doppelpass-Programms der Kulturstiftung des Bundes unter der Überschrift „Future Shock“ mehrere Projekte wie „Das Internet“ oder „8 1/2 Millionen“. Seine Luzerner Arbeit „White out – Begegnungen am Ende der Welt“ wurde 2018 zum Schweizer Theatertreffen eingeladen. Im Zentrum seines Interesses und seiner Arbeit steht die Beschäftigung mit Digitalität und modernen Technologien und wie der Mensch sich zu ihnen ins Verhältnis setzen kann. Neben Aufführungsformaten im engeren Sinne beschäftigt Giesche sich mit dem Konzept von Gastgeberschaft, wie zum Beispiel im Rahmen der Reihe „Immersion“ der Berliner Festspiele. Er erfindet Situationen, bei denen die Grenze zwischen Spieler:innen und Zuschauenden aufgehoben ist und die einfache Tatsache, an einem bestimmten Moment gemeinsam in einem Raum zu sein, selbst zum Kunstereignis wird. Ab 2019 war Giesche Hausregisseur am Schauspielhaus Zürich. Sein Visual Poem „Der Mensch erscheint im Holozän“ nach Max Frisch, das von der Presse als „erste große Inszenierung zum Klimawandel“ wahrgenommen wurde, wurde beim Theatertreffen 2020 mit dem 3Sat-Preis ausgezeichnet, erhielt den Nestroy-Theaterpreis in der Kategorie beste Aufführung im deutschsprachigen Raum und wurde zur Schweizer Theaterproduktion des Jahres gekürt. In Zürich entstand auch „Afterhour“ und er übersetzte mit seinem langjährigen Team Michael Endes „Momo“ in ein Visual Poem für Erwachsene. Seine enge Verbindung zu Nadine Geyersbach führt ihn jetzt das erste Mal auf die große Bühne des Theater Bremen. Alexander Giesche lebt mittlerweile wieder in München.
Regie: Alexander Giesche
Bühne: Alexander Giesche, Anka Bernstetter
Kostüme: Felix Siwinski
Komposition und Sounddesign: Ludwig Abraham
Video und Animation: Luis August Krawen
Licht: Marek Lamprecht
Dramaturgie: Regula Schröter
Mit: Nadine Geyersbach,
Schlagzeug: Paul Amereller