Gleichzeitig liest sich das Stück heutzutage wie eine #metoo-Parabel: Marianne wird von der Gesellschafft, in der sie lebt und liebt, misogyn gedemütigt, beleidigt und gewaltvoll ausgegrenzt. Ihr Kampf um Autonomie und Unversehrtheit gipfelt in dem Satz „Mein Körper gehört mir“, den Horváth ihr in seiner Konzeptions-Fassung des Stücks knapp hundert Jahre vor der #metoo-Debatte in den Mund legte.
Als ein ewig Reisender, der viele Orte und Länder seine Heimat nannte, schrieb Ödön von Horváth 1929 mit Geschichten aus dem Wiener Wald die bitterböse und komische Karikatur eines Volksstücks und gleichzeitig einen Abgesang auf die Gnadenlosigkeit des Menschen. Horváth, der neben Bertolt Brecht und Carl Zuckmeyer zu den wichtigsten Theaterautoren der Weimarer Republik zählt und mit Geschichten aus dem Wiener Wald eines der schönsten und meist gespielten Stücke des Theaterkanons erschuf, gilt als akribischer Chronist und Kritiker der Zwischenkriegs-Jahre im Spiegel von Rechtsruck und Weltwirtschaftskrise.
Julia Hölscher, die Hausregisseurin am Theater Basel und Residenztheater München war und u.a. am Schauspiel Frankfurt und Schauspielhaus Hamburg inszeniert, setzt Geschichten aus dem Wiener Wald auf der großen Bühne des Theater Münster in Szene.
Regie Julia Hölscher
Bühne & Kostüme Signe Raunkjaer Holm
Musik Tobias Vethake
Dramaturgie Tobias Kluge
Großmutter Regine Andratschke
Mutter Ilja Harjes
Valerie Katharina Brenner
Zauberkönig Frank-Peter Dettmann
Marianne Clara Kroneck
Alfred Julius Janosch Schulte
Oskar Pascal Riedel
Havlitschek / Der Mister Artur Spannagel
Erich Ansgar Sauren
Rittmeister Christian Bo Salle
Ida / Emma / Der Conferencier Lilia Ziermann/ Mara Richter
Weitere Vorstellungstermine:
Do. 06.04.2023, 19.30 / Fr. 21.04.2023, 19.30 / Sa. 29.04.2023, 19.30 / Di. 02.05.2023, 19.30 / So. 14.05.2023, 16.00 / Do. 18.05.2023, 18.00 / Mi. 24.05.2023, 19.30 / Fr. 02.06.2023, 19.30 / Di. 13.06.2023, 19.30 / Sa. 17.06.2023, 19.30 / Mi. 21.06.2023, 19.30 (zlM), jeweils Großes Haus