November Schauspiel
04. – 06. WANDERSTERNE nach dem Roman von Scholem Alejchem
09. & 10. DER MANN, DER NICHT AUFHÖRTE ZU SCHLAFEN nach dem Roman von Aharon Appelfeld
11. SCHERBEN von Arthur Miller
Lesungen
12. HÉLÈNE BERR Lesung aus dem Pariser Tagebuch 1942 – 1944 mit Violinenbegleitung
13. SCHLAGE DIE TROMMEL UND FÜRCHTE DICH NICHT Lesung aus den Lebenserinnerungen von Maria Gräfin von Maltzan
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WANDERSTERNE
Schauspiel von Julie Paucker & Sam Hunter
nach dem Roman von Scholem Alejchem
"Die Kinder sind weg!" schallt es von Straße zu Straße im Shtetl in Holeneschti. Des armen Chasen (jidd. für Kantor) Tochter Reizl und des reichen Benje Rafalowitsch Sohn Leibl – sind weg, verschwunden. Weg ist auch das jiddische Wandertheater, an das die beiden jungen Menschen ihr Herz verloren haben. Und in dem sie ihr Herz aneinander verloren haben. Von Holeneschti irgendwo am Schwarzen Meer treibt es Reizl und Leibl auf getrennten Wegen durch ganz Europa und von einer Bühne zur nächsten – ob sie sich am Ende wiederfinden?
Mit Maximilian Gehrlinger, Johanna Falckner, Sarah Maria Sander & Jan Viethen / Regie Brian Bell
Trailer: youtu.be/RFYMwO6m2_I
DER MANN, DER NICHT AUFHÖRTE ZU SCHLAFEN
Schauspiel von Yael Schüler
nach dem Roman von Aharon Appelfeld
Erwin schläft und schläft und kann kaum mehr aufwachen. Es ist das Jahr 1946, und der jüdische Junge, der mit knapper Not den Nationalsozialismus überlebte, lässt sich auf Zügen und Pferdekarren ziellos durch Europa treiben. Denn der Schlaf hält in Erwin das Verlorene lebendig: die grüne Heimat Bukowina, die geliebten Eltern. In Palästina warten neue Konflikte und eine neue Sprache auf ihn. Schließlich beginnt er zu schreiben – und findet damit endlich einen Weg, das im Traum Bewahrte zu retten: Erzählend lässt er die entschwundene Welt in der Sprache wiedererstehen …
mit Yael Schüler & Raphael Isaac Landzbaum / Regie Jan Viethen
Trailer: youtu.be/csz-bCBHdcM
SCHERBEN
Schauspiel von Arthur Miller
Schauplatz ist Brooklyn, 1938. Aus der Zeitung erfährt das jüdische Ehepaar Phillip und Sylvia Gellberg von den Novemberpogromen in Deutschland. Kurz darauf befällt Sylvia eine Lähmung der Beine, die scheinbar mit dem Schock dieser Nachricht zusammenhängt. Der behandelnde Arzt Harry Hyman taucht tief in Sylvias Psyche ein und die Konflikte, die sich offenbaren, sind komplexer als gedacht.
SCHERBEN aus dem Spätwerk von Arthur Miller setzt sich mit dem Konflikt der jüdischen Bevölkerung in Übersee mit der Judenverfolgung in Europa auseinander. Miller, selbst jüdischer Abstammung und bereits mit 33 Jahren Träger des Pulitzer-Preises, erzählt intensiv von der Hilflosigkeit des Miterlebens aus Distanz.
mit Hanno Dinger, Britta Shulamit Jakobi, Carlos Garcia Piedra, Christine Rollar / Regie Britta Shulamit Jakobi
HÉLÈNE BERR – Pariser Tagebuch 1942 – 1944
Lesung mit Violinenbegleitung
Hélène Berrs Tagebuch gehört zu den bedeutendsten Zeugnissen der Shoah in Frankreich. Noch im April 1942 beschreibt die junge jüdische Literaturstudentin Paris als Stadt der Lebensfreude, schildert erste Liebe und Unternehmungen mit Freunden. Im Februar 1944 endet ihr Tagebuch, kurz darauf wird sie verhaftet und nach Bergen-Belsen deportiert, wo sie wenige Tage vor der Befreiung des Lagers mit 24 Jahren stirbt. Ihr Tagebuch ist ein bewegendes Dokument von höchster zeitgeschichtlicher und literarischer Qualität.
mit Magdalene Artelt / Violine Matthias Hummel
SCHLAGE DIE TROMMEL UND FÜRCHTE DICH NICHT
Lesung aus den Lebenserinnerungen von Maria Gräfin von Maltzan
Maria Gräfin von Maltzan wurde 1909 in der schlesischen Herrschaft Militsch geboren. Sie versteckte von den Nationalsozialisten verfolgte Menschen und verhalf ihnen zur Flucht. Nach dem zweiten Weltkrieg reiste sie als Tierärztin mit Zirkusunternehmen durch die Lande, bis sie eine eigene Praxis in Berlin-Kreuzberg eröffnete. Sie starb 1997 in Berlin. Ihre Biografie ist vieles zugleich: ein Zeitdokument über die Lebensart adliger Familien, ein bewegendes Zeugnis für die Möglichkeiten des Widerstands im Nationalsozialismus und der Abenteuerbericht einer Frau, für die das Handeln nach eigenem Wissen und Gewissen oberste Priorität hatte und der Konventionen wenig galten.
mit Cornelia Schönwald
www.juedische-kulturtage.org