Anna Karenina und ihr Mann, der erfolgreiche Staatsbeamte Alexej Karenin, genießen großes Ansehen in der höheren Gesellschaft, haben aber aufgrund ihrer Ehe, die nicht auf Liebe, sondern einzig auf der Verbindung zweier Menschen desselben sozialen Standes beruht, allenfalls Achtung füreinander. Der Gutsbesitzer Lewin liebt Kitty, die jüngere Schwester Dollys. Diese entscheidet sich erst im Verlauf der Handlung und nach enttäuschter Verliebtheit in den Grafen Wronski für ihn. Lewin, von Kitty vorerst abgewiesen, kehrt auf sein Landgut zurück, vergräbt sich in seine Arbeit und seine Pläne für Gut und Gesellschaft.
Anna und der Graf Wronski verlieben sich leidenschaftlich ineinander. Nach ersten Zweifeln brennt Anna mit ihm durch und hat doch nicht den Hauch einer Chance, glücklich zu werden. Ihre bedingungslose Liebe scheitert und führt zu Eifersucht, Hass und Verzweiflung.
Lew Tolstois Roman ist sehr lebensnah geschrieben; mit Figuren, die facettenreich sind, ambivalent, widersprüchlich und mitunter gnadenlos. Er stellt Fragen danach, ob Familienglück alles sein kann, ob es legitim ist, andere Lebensmodelle anzustreben, was dem Leben wirklich einen tiefen Sinn verleiht und wozu wir leben. Er beschreibt die zeitlose Sehnsucht nach der großen, der absoluten, der einzig wahren Liebe, in der die Menschen Erfüllung suchen. Und warum sie so oft daran scheitern.
ANNA KARENINA, in einer Übersetzung von Rosemarie Tietze, wird von Luise Voigt auf die Bühne gebracht. Dabei liegt ihr Fokus auf den drei Frauen des Romans, ihren Lebensentwürfen und Liebesbeziehungen. Voigt schaffteine Tiefendimension des Stoffes, der letztlich die Frage nach dem Sinn des Lebens stellt. DieVielschichtigkeit wird durch die Einbindung großflächiger Videoinstallationen, realisiert durch Ausnahmekünstler Stefan Bischoff, visualisiert, der so völlig neue Bild- und Verstehensräume sichtbar werden lässt.
Luise Voigt inszeniert am Oldenburgischen Staatstheater und am Theater Heidelberg. Als Hörspielautorin und -regisseurin arbeitet sie u. a. für die Rundfunkanstalten SWR, hr und Deutschlandfunk Kultur. Am Theater Bonn inszenierte sie bereits UNTERHALTUNGEN DEUTSCHER AUSGEWANDERTEN, WARTEN AUF GODOT und KÖNIG LEAR.
Regie: Luise Voigt
Bühne und Kostüme: Maria Strauch
Musik: Frederik Werth
Dramaturgie: Carmen Wolfram
Mit: Lena Geyer, Linda Belinda Podszus, Annika Schilling, Bernd Braun, Christian Czeremnych, Alois
Reinhardt, Daniel Stock
Weitere Termine: 31. OKT & 7. / 11. / 24. / 26. / NOV sowie unter theater-bonn.de.