Unverzüglich beginnt er damit den Mord aufzuklären, um keine 24 Stunden später zu erkennen, dass er selbst der Täter, der Getötete sein Vater und dessen Frau Iokaste, seine Mutter und jetzige Ehefrau ist. Alle bisherigen Gewissheiten über seine Lebensweise und Herkunft stellen sich als falsch heraus. Ödipus sticht sich die Augen aus und zieht als blinder Bettler in die Verbannung.
Die Geschichte ist über 2.400 Jahre alt und findet gleichzeitig genau jetzt statt, in einer Gegenwart, in der die Frage nach den irreversiblen Kipp-Punkten im globalen Erdsystem drängender ist als je zuvor. So wird uns in König Ödipus vor Augen geführt, dass es nicht ausreicht, ein vernunftbegabtes Wesen zu sein. Wir wissen, was zu tun ist, was hindert uns, es zu tun?
„Die Aufklärung muss sich auf sich selbst besinnen, wenn die Menschen nicht vollends verraten werden sollen.“ (Adorno/Horkheimer: Dialektik der Aufklärung) -- Die Inszenierung „König Ödipus“ stellt die Frage nach dem Verhältnis von Wissen und Handeln und probiert, entlang des Schicksals der Hauptfigur, Handlungsalternativen zu finden, die die Tragödie aufhalten könnten. Ein Menschen- Experiment zwischen Mythos und Realität.
Ödipus: Roman Mucha
Iokaste: Joanne Gläsel
Kreon: Matthias Heße
Teiresias/Bote: Georg Grohmann
Chorführerin: Emily Klinge
Inszenierung: Ulrich Greb
Bühne: Birgit Angele
Kostüme: Jochen Hochfeld
Dramaturgie: Viola Köster
Regieassistenz: Victoria Wehrmann