Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
LEONCE UND LENA von Georg Büchner - Vorarlberger Landestheater Bregenz LEONCE UND LENA von Georg Büchner - Vorarlberger Landestheater Bregenz LEONCE UND LENA von...

LEONCE UND LENA von Georg Büchner - Vorarlberger Landestheater Bregenz

Premiere: Mittwoch, 16. Februar 2022, 19.30 Uhr, Großes Haus

Ach, man hat’s nicht leicht als Prinz: Heiraten und König werden soll man, den blöden Fußstapfen des blöden Vaters folgen, das noch blödere Volk regieren. Keine schönen Aussichten, „denn wer arbeitet, ist ein subtiler Selbstmörder, und ein Selbstmörder ist ein Verbrecher, und ein Verbrecher ist ein Schuft. Also, wer arbeitet, ist ein Schuft.“

 

Copyright: Anja Köhler

Und schließlich gibt es ja auch angenehmere Beschäftigungen als Monarchenkarriere und Regierungsgeschäfte: Faulenzen zum Beispiel, oder sich der Melancholie hingeben.

Leonce ist jedenfalls nicht gewillt, dem Pfad zu folgen, den Vater, Gesellschaft und Leben für ihn vorgesehen haben, und sucht sein Heil in der Flucht. Trifft Lena, Schwester im Geiste, eine echte Romantikerin! Und beide müssen feststellen, dass mit ihrer Liebessehnsucht weder diesem verflixten Schicksal noch der Staatsräson so leicht zu entkommen ist.

Es ist ein ewiger Kampf: Das heiße Blut der Jugend gegen verknöcherte Strukturen. Unbestimmte, tief empfundene Sehnsucht gegen das Es-war-schon-immer-so des Faktischen. Und mittendrin: Der junge Büchner, der sich nicht von ungefähr in der so vagen und eben darum so konkreten Beschreibung des Leonce widerspiegelt: „Geht auf zwei Füßen, hat zwei Arme, ferner einen Mund, eine Nase, zwei Augen, zwei Ohren. Besondere Kennzeichen: ein höchst gefährliches Individuum.“

Mit LEONCE UND LENA lotet diese Spielzeit aus, welche relevanten Botschaften Büchner heute noch für uns und unsere Lebenswirklichkeit haben kann: Über Auflehnung gegen das, was ist, über den Mut zu träumen und über die Fähigkeit, sein Schicksal mit einem Lächeln anzunehmen – wenn’s denn wirklich, wirklich gar nicht anders geht.

Die Einführung findet wieder zur gewohnten Zeit, um 19.00 Uhr, im T-Café statt. Das Platzangebot ist begrenzt.
 

Mit Vivienne Causemann, Luzian Hirzel, Maria Lisa Huber, David Kopp, Tobias Krüger, Nico Raschner, Sebastian Schulze

Inszenierung Milena Fischer
Bühne & Kostüm Philipp Eckle
Musik Matthias Grote
Dramaturgie Ralph Blase

 Vorstellungen: Sa 19.2. / Mi 23.2. / Fr 25.2. / So 27.2. / Di 1.3., 19.30 Uhr, Großes Haus

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 11 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

DER TANZ ALS MYSTERIENSPIEL -- "Ich bin nur anders oder Primzahlen sind wie das Leben" als Tanztheater von Katja Erdmann-Rajski im Treffpunkt Rotebühlplatz/STUTTGART

Katja Erdmann-Rajski hat sich bei ihrem neuen Tanztheater-Projekt von Mark Haddons Roman "Supergute Tage" inspirieren lassen. Hier steht der Protagonist Christopher im Mittelpunkt des Geschehens. Er…

Von: ALEXANDER WALTHER

EINGREIFEN DES ÜBERMÄCHTIGEN -- Salzburger Festspiele - Live-Stream von BR-Klassik mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter Sir Simon Rattle

Paul Bekker bezeichnete Mahlers sechste Sinfonie in a-Moll "als Kampf des Wollenden gegen das Starre, das Niederzwingende, das Stumpfe". Im reichen Schlagzeug fallen Herdenglocken auf. Laut Bekker…

Von: ALEXANDER WALTHER

ERFRISCHENDER OPTIMISMUS - Heidelberger Sinfoniker mit Sinfonien von Joseph Haydn

Pünktlich zu den Festivitäten rund um das 30jährige Bestehen der Heidelberger Sinfoniker erscheint diese Box mit 4 CDs beim Label Hänssler Classic. Der Dirigent Johannes Klumpp meint, dass der…

Von: ALEXANDER WALTHER

BEMERKENSWERTE RARITÄTEN -- Bruckner- und Klose-Streichquartette mit dem Quatuor Diotima bei Pentatone

Eine Rarität im Konzertsaal ist Anton Bruckners Streichquartett in c-Moll WAB 111, das im Jahre 1862 entstand. Hier werden unterschiedliche satztechnische Formen erprobt, was das gut aufeinander…

Von: ALEXANDER WALTHER

LEIDENSCHAFTLICHES KLANGBILD -- Neue CD: Gropius Quartett mit Werken von Mendelssohn, Albrecht und Dvorak bei hänssler classic

Das 2018 gegründete Gropius Quartett hat beim Label Hänssler Classic eine neue Aufnahme mit Kammermusik von Felix Mendelssohn Bartholdy, George Alexander Albrecht und Antonin Dvorak veröffentlicht.…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑