Fast 500mal in sieben unterschiedlichen Produktionen spielte die Staatsoper Verdis vorletzte Oper bisher. Nach der letzten Premiere im Oktober 2006 (Dirigent: Daniele Gatti, Inszenierung: Christine Mielitz) kommt es nun zu einer weiteren Neuproduktion von Verdis „Dramma lirico in vier Akten“.
Am Pult steht der international renommierte Dirigent Myung-Whun Chung, der zurzeit u. a. Erster Gastdirigent der Sächsischen Staatskapelle Dresden ist. Im Haus am Ring debütierte er 2011 mit Simon Boccanegra und dirigierte in weiterer Folge noch Vorstellungen von La traviata, die Premiere von Rigoletto (2014) sowie Don Carlo. Mit Otello wird er nun seine fünfte Verdi-Oper im Haus am Ring leiten.
Inszeniert wird die anstehende Neuproduktion von Adrian Noble, der mit Otello nach Alcina (2010) und Hänsel und Gretel (2015) seine dritte Arbeit an der Wiener Staatsoper präsentiert. Noble kehrt mit diesem Stück inhaltlich wieder einmal indirekt zu seinen Wurzeln zurück – der britische Theatermann war jahrelang Mitglied, künstlerischer Leiter und Intendant der Royal Shakespeare Company. Zu Beginn seiner Überlegungen standen zwei Aspekte: die bekannten, aber auch die weniger beachteten Veränderungen, die Giuseppe Verdi und Arrigo Boito für ihre Oper an der Shakespeare’schen Vorlage vornahmen und der Umstand, dass Shakespeare (sexuelle) Eifersucht als gefährlichste und in ihren grausamen Auswirkungen als zerstörerischste menschliche Emotion einstufte, die weit über Hass und Zorn hinausgeht.
Beide Ausgangspunkte sollten für die Regie bestimmend werden. Zusätzliche Inspirationen fanden Noble und sein Ausstatter Dick Bird – dieser war bisher u. a. für die New Yorker Met, das Londoner Royal Opera House, die Opéra Comique, die Bregenzer Fstspiele, das Shakespeare’s Globe, das National Ballet of Japan und das English National Ballet tätig und präsentiert sich mit Otello erstmals im Haus am Ring – darüber hinaus in den Werken von Ibsen und Strindberg respektive in deren psychologischer Auslotung der Facetten der Eifersucht sowie in einigen Gemälden Edvard Munchs, die ebenfalls die Eifersucht thematisieren und das Verhältnis Otello-Desdemona-Cassio auf ideale Weise abzubilden scheinen
In der Titelpartie ist Aleksandrs Antonenko zu erleben. Der weltweit gefragte lettische Tenor debütierte 2006 als Des Grieux (Manon Lescaut) an der Wiener Staatsoper und sang hier weiters noch Hermann (Pique Dame), Otello, Cavaradossi (Tosca) und Dick Johnson (La fanciulla del West) – der neue Otello ist seine erste Premierenproduktion am Haus.
DRAMMA LIRICO IN VIER AKTEN | TEXT: ARRIGO BOITO
Dirigent: Myung-Whun Chung
Regie: Adrian Noble
Ausstattung: Dick Bird°
Licht: Jean Kalman
Chorleitung: Thomas Lang
Spezialeffekte Bühne: Basil Twist
Kampfmeister: Malcolm Ranson
Regieassistenz: Joanne Pearce
Otello Aleksandrs Antonenko
Desdemona Olga Bezsmertna
Emilia Margarita Gritskova*
Jago Vladislav Sulimsky°
Cassio Jinxu Xiahou
Roderigo Leonardo Navarro
Lodovico Jongmin Park*
Montano Manuel Walser*
Bianca Katharina Billerhart
Orchester der Wiener Staatsoper
Bühnenorchester der Wiener Staatsoper
Chor der Wiener Staatsoper
Extrachor der Wiener Staatsoper
Opernschule der Wiener Staatsoper
° Debüt an der Wiener Staatsoper | * Rollendebüt an der Wiener Staatsoper
Sonntag, 16. Juni 2019, 11.00 Uhr: Einführungsmatinee mit Mitwirkenden der Premiere
Reprisen: 24., 27., 30. Juni 2019
Die Premiere am 20. Juni 2019 wird ab 19.30 Uhr live-zeitversetzt auf Radio Ö1 (+ EBU) ausgestrahlt sowie mit WIENER STAATSOPER live at home übertragen.
Bild: Giuseppe Verdi