Das zweite Werk "Il Vitalino Raddoppiato für Violine und Orchester" entstand 1977 im Auftrag der Salzburger Festspiele und beruht auf einer dem Barockkomponisten und Geiger Tomaso Antonio Vitali zugeschriebenen Chaconne für Violine und Generalbass. Hans Werner Henze ergänzt die Chaconne durch zahlreiche weitere Variationen. Das Stück besticht durch eine ganz eigene Tonsprache. Artifizielle Satztechnik und Formgebung ragen in der subtilen Wiedergabe durch das Mozarteumorchester Salzburg deutlich hervor. Henze hat hier im Sinne des Prinzips der Chaconne als einer Variationsform über einem gleichbleibenden Bass die vorgefundene Chaconne durch zahlreiche weitere Variationen zu einem großen Werk umgeformt. Unter der suggestiven Leitung der taiwanesischen Dirigentin Lin Liao musiziert das Mozarteumorchester Salzburg hier ausgesprochen filigran und durchsichtig. Auch hier spielt der Geiger Ziyu He mit großer Konzentration. Die Artikulation bringt auch das Verweilen und sehnsuchtsvolle Streben dieser Musik eindrucksvoll zum Vorschein.
Reizvoll sind bei dieser gelungenen Aufnahme ebenso die Drei Mozart'schen Orgelsonaten für 14 Spieler. Es handelt sich dabei um die Instrumentierung dreier Kirchensonaten von Wolfgang Amadeus Mozart, die anlässlich des 200. Todestags entstanden sind. Die Besetzung besteht aus sechs Holzbläsern, sechs Streichern, Harfe und Gitarre. Die Viola d'Amore spielt eine besondere Rolle. Die Satzfolge ist dabei schnell-langsam-schnell. Das kontrapunktische Geflecht und die vielfältigen Klangfarben sind bei dieser klanglich transparenten Aufnahme bestrickend. Es handelt sich um eine Ersteinspielung.