Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
FILIGRAN UND BESTRICKEND -- Hommage an Hans Werner Henze, als neue CD bei Berlin Classics erschienenFILIGRAN UND BESTRICKEND -- Hommage an Hans Werner Henze, als neue CD bei...FILIGRAN UND BESTRICKEND...

FILIGRAN UND BESTRICKEND -- Hommage an Hans Werner Henze, als neue CD bei Berlin Classics erschienen

März 2024

Das Album beginnt mit der Konzertmusik für Violine und kleines Kammerorchester, das der erst 17jährige Hans Werner Henze komponierte und das deutliche Einflüsse von Hindemith und Schostakowitsch verrät. Der junge österreichisch-chinesische Geiger Ziyu He interpretiert dieses Werk mit nie nachlassender Intensität und musikantischer Frische. Im zweiten Satz kommt es zu einem bewegenden Dialog zwischen der Solo-Violine und der gedämpften Trompete und Posaune. Die Urauffühung wurde durch Einzug von Henze in den Kriegsdienst verhindert, dann geriet das Werk in Vergessenheit.

 

Copyright: CD-Cover

Das zweite Werk "Il Vitalino Raddoppiato für Violine und Orchester" entstand 1977 im Auftrag der Salzburger Festspiele und beruht auf einer dem Barockkomponisten und Geiger Tomaso Antonio Vitali zugeschriebenen Chaconne für Violine und Generalbass. Hans Werner Henze ergänzt die Chaconne  durch zahlreiche weitere Variationen. Das Stück besticht durch eine ganz eigene Tonsprache. Artifizielle Satztechnik und Formgebung ragen in der subtilen Wiedergabe durch das Mozarteumorchester Salzburg deutlich hervor. Henze hat hier im Sinne des Prinzips der Chaconne als einer Variationsform über einem gleichbleibenden Bass die vorgefundene Chaconne durch zahlreiche weitere Variationen zu einem großen Werk umgeformt. Unter der suggestiven Leitung der taiwanesischen Dirigentin Lin Liao musiziert das Mozarteumorchester Salzburg hier ausgesprochen filigran und durchsichtig. Auch hier spielt der Geiger Ziyu He mit großer Konzentration. Die Artikulation bringt auch das Verweilen und sehnsuchtsvolle Streben dieser Musik eindrucksvoll zum Vorschein.

Reizvoll sind bei dieser gelungenen Aufnahme ebenso die Drei Mozart'schen Orgelsonaten für 14 Spieler. Es handelt sich dabei um die Instrumentierung dreier Kirchensonaten von Wolfgang Amadeus Mozart, die anlässlich des 200. Todestags entstanden sind. Die Besetzung besteht aus sechs Holzbläsern, sechs Streichern, Harfe und Gitarre. Die Viola d'Amore spielt eine besondere Rolle. Die Satzfolge ist dabei schnell-langsam-schnell. Das kontrapunktische Geflecht und die vielfältigen Klangfarben sind bei dieser klanglich transparenten Aufnahme bestrickend. Es handelt sich um eine Ersteinspielung.
 

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 10 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

MIT RASANTEM SCHMISS -- Monrepos Open Air - Abschlusskonzert der Ludwigsburger Schlossfestspiele

Diesmal war nun endlich die lang erwartete mexikanische Dirigentin Alondra de la Parra zu Gast bei den Schlossfestspielen. Zunächst musizierte das exzellente Orchester des Goethe-Gymnasiums…

Von: ALEXANDER WALTHER

IM BAUCH DES RITTERS -- "Falstaff" von Giuseppe Verdi in der Blauen Halle - Mainfrankentheater Würzburg

In der einfallsreichen Inszenierung von Magdalena Fuchsberger (Bühnenbild und Kostüme: Monika Biegler, Video: Aron Kitzig) befindet sich die Handlung im Bauch des alternden Ritters Falstaff, der von…

Von: ALEXANDER WALTHER

LEIDENSCHAFTLICHE AUSBRÜCHE -- SWR Symphonieorchester mit Eva Ollikainen in der Liederhalle Stuttgart

Das "Märchenpoem" von Sofia Gubaidulina war eine echte Überraschung. Denn die finnische Dirigentin Eva Ollikainen arbeitete mit dem SWR Symphonieorchester die elektrisierend-durchsichtige Klangfläche…

Von: ALEXANDER WALTHER

WANDERER ZWISCHEN DEN WELTEN -- Galeriekonzert der Internationalen Hugo-Wolf-Akademie in der Staatsgalerie STUTTGART

Unter dem Motto "Wanderer" fand diesmal das Galeriekonzert mit dem begnadeten Bass-Bariton Jochen Kupfer statt, der einfühlsam von Marcelo Amaral am Flügel begleitet wurde. Die Lieder von Franz…

Von: ALEXANDER WALTHER

DEM VOLKSTÜMLICHEN VERBUNDEN -- Zweiter Teil des Tschaikowsky-Zyklus' mit dem Staatsorchester Stuttgart in der Liederhalle/STUTTGART

Das Staatsorchester Stuttgart musizierte unter der elektrisierenden Leitung von Cornelius Meister im zweiten Teil des Tschaikowsky-Zyklus zunächst die selten zu hörende Sinfonie Nr. 2 in c-Moll aus…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑