„Die Erde haben wir schon verändert, im Guten wie im Schlechten. Aber gelingt es uns auch, uns selbst zu verändern? Spieltriebe zeigt uns dieses Mal mögliche menschliche, ökonomische, moralische und biologische Zukunftsszenarien. Die Überlegung dahinter ist, ob wir nicht gerade das aufgeben, was uns als Menschen ausmacht und wie die Zukunft des Menschen und der Gesellschaft, aber auch von der Arbeitswelt und von Beziehungen aussehen wird. Finden wir es gemeinsam heraus!“
Das diesjährige Festivalmotto Mensch® bezieht sich auf den Menschen als Ware oder als Patent, das rechtlich geschützt und dann ökonomisch ausgebeutet werden kann – ist das die Zukunft, die uns blüht? Die fünf Routen heißen Süße Täuschung, Menschenverbesserer, Gottes Konkurrenz, Eine glänzende Gesellschaft und Infernale Kunst. Alle Routen starten mit Die Menschenfabrik im Theater am Domhof. Im Anschluss an diese Auftaktproduktion erleben die Zuschauer*innen auf ihrer Routen weitere Produktionen oder Installationen an ungewöhnlichen Spielorten in der Stadt.
In Die Menschenfabrik werden Osnabrücker Bürger*innen zusammen mit Schauspieler*innen aus dem Ensemble ihre ganz persönliche Welt der Zukunft entwickeln, inspiriert von Oskar Panizzas mehr als hundert Jahre alter Erzählung über den (Alb-)Traum vom künstlichen Menschen, in der der Protagonist in eine Menschenfabrik gerät und ihm die Vorteile des neuen Fabrikats gegenüber des Prototyps Mensch vorgestellt werden. Das Stück IKI.RADIKALMENSCH hat der Autor Kevin Rittberger eigens für Spieltriebe geschrieben und thematisiert im emma-theater die Beziehung zwischen einem Mann und einer IKI, einer Intimen Künstlichen Intelligenz.
Der Laute Speicher wird gleich auf zwei Etagen bespielt: Im Erdgeschoss wird in Nyotaimori von Sarah Berthiaume die neoliberale Arbeitswelt mit ihren heimtückischen Zwängen zur Selbstoptimierung beleuchtet.
Während in Mehdi Moradpours Stück Ein Körper für jetzt und heute im Dachgeschoss die Sehnsucht des Protagonisten nach einem transhumanen Körper verhandelt wird, stellt das Tanzprojekt Tabula Rasa in der Liebfrauen-Kirche die Frage, was mit dem Menschen passiert, der eine immer engere Verbindung mit der Technik eingeht. Die Konzert-Installation Der alte Traum in der Duni-Halle 1 befasst sich mit der unermüdlichen Neugierde des Menschen und damit, welche Früchte sie trägt.
Darauf baut auch die Oper Das Ebenbild (ebenfalls in der Duni-Halle 1) auf. Allerdings wird darin nach den moralischen Grenzen der Forschung gerade in Bezug auf das Klonen gefragt. Außerdem ist in der Duni-Halle 2 noch die interaktive Installation Wir lassen () vorbei zum Thema Fake News zu erleben.
Die OSKAR-Produktion Linus in der Stufenwelt von Anne-Laure Bondoux wird in der Tischlerei Seibt gezeigt und beschreibt eine zukünftige Welt, in der sich Linus gegen eine starre, kastenartige Weltordnung auflehnt.
Anthony Burgess‘ A Clockwork Orange wird im ehemaligen Sportgeschäft „Sportarena“ vom Projektjugendclub dargeboten, der sich extra für das Spieltriebe-Festival zusammenfindet.
Die Performance Daydreams & Nightscreams kreiert auf dem Gut Leye ein Schlaflabor, um den Schlaf in Zeiten des Kapitalismus zu untersuchen: Ist er der letzte Zufluchtsort oder eine ungenutzte Möglichkeit zur Selbstoptimierung?
Und die Installation RLQN auf Gut Leye lotet den Raum zwischen Profanisierung und Sakralisierung der Technik aus.
Karten
Vorverkaufsstart: 29.5.2019. Karten sind an der Theaterkasse, unter Tel 0541/76 000 76 und im Internet unter www.theater-osnabrueck.de erhältlich.
Informationen
www.spieltriebe-osnabrueck.de
www.theater-osnabrueck.de