Unverzüglich wurde damals von der Administration George W. Bush der "Krieg gegen den Terror" ausgerufen und damit eine Maschinerie in Gang gesetzt, die entscheidende demokratische Grundwerte in Frage gestellt und allgemeine Bürgerrechte, wenn nicht außer Kraft gesetzt, dann mindestens nachhaltig eingeschränkt hat. Dabei wurden nicht nur Überwachungsmaßnahmen legitimiert, sondern weltweit rechtsfreie Räume in Gefängnissen außerhalb der USA etabliert, in denen als Terroristen eingestufte Gefangene gefoltert und ohne jegliches Verfahren inhaftiert wurden.
Nicht zuletzt wurde der völkerrechtswidrige Krieg gegen den Irak in diesem Zusammenhang begründet, mitkatastrophalen Folgen für das auch 2021 noch vollkommen zerstörte Land und für den gesamten Nahen Osten. Es sind die grausamen Bilder der von US-Soldaten misshandelten arabischen Häftlinge aus dem Foltergefängnis Abu Ghraib im besiegten Irak, die die moralische Glaubwürdigkeit des Westens fundamental und weltweit erschüttert haben.
Wie in einem großen Shakespeare'schen Königsdrama lässt Goetz seine Figuren die Abgründe durchschreiten, in denen sich Demokratie in zerstörerische Autokratie wandelt. Dabei zählt er die realen Vorbilder Bush, Cheney, Rumsfeld, Rice unter der Überschrift "Hades" nur auf, lässt an ihrer
statt Figuren mit deutschen Namen und deutscher Geschichte agieren und weitet so den Blick ins Absurde und Globale: sie heißen Roon, preußischer Kriegsminister des 19. Jahrhunderts, Kelsen, Verfassungsrechtler der Weimarer Republik, Schill, ehemaliger "Richter Gnadenlos" und Innensenatorin Hamburg. Es sind keine realistischen Figuren, sondern dunkel-grelle Gestalten, die in einem "Beberaum" ihr beunruhigendes "Techno-Theater" aufführen.
Regie Sibylle Broll-Pape
Bühne und Kostüme Trixy Royeck
Dramaturgie Remsi Al Khalisi, Petra Schiller
Es spielen: Stephan Ullrich, Anton Dreger, Ansgar Sauren, Stefan Herrmann, Ewa Rataj, Florian Walter, Oliver Niemeier, Magdalena Helmig, Daniel Seniuk, Lara Heller
Weitere Vorstellungen: 09., 13., 14., 15. Oktober | Weitere Vorstellungen folgen
Tickets gibt es an der Theaterkasse (Di.-Sa. 11-14 Uhr; Mi. 16-18 Uhr / Tel. 0951 87 3030;
kasse@theater.bamberg.de) oder online auf theater.bamberg.de.