Als der politische Druck in der Türkei zunimmt und die sozialen Verhältnisse sich ändern, bittet Janina Umut, ihre Heimat zu verlassen und mit ihr in Berlin zu leben. Aber was wird dann aus ihrem homosexuellen Freund Ahmet, mit dem sie gemeinsam Proteste organisiert und als angehende Arbeitsrechtsanwältin den Verfolgten in der Türkei zur Seite stehen will? Umut muss sich entscheiden. Wie wichtig sind ihr Heimat, Familie, das gesellschaftliche Engagement und die Solidarität mit ihren politischen Freunden in der Türkei? Wie wichtig sind ihr persönliches Glück, die Liebe zu Janina, die eigene Freiheit und ein selbstbestimmtes Leben in Berlin? Ein Konflikt, der sie zu zerreißen droht.
Ob in der DDR, im Arabischen Frühling oder aktuell in Hong Kong – immer wieder setzen Menschen ihr Leben aufs Spiel im Kampf für Freiheit oder politische Veränderungen. In Last Park Standing untersucht die türkische Autorin Ebru Nihan Celkan anhand der Unruhen 2013 in Istanbul, zu welchen Opfern Menschen wie das deutsch-türkische Liebespaar Umut und Janina für ihre Ideale bereit sind. In seiner deutschsprachigen Erstaufführung am 31. Oktober im Kammertheater spürt Regisseur Nuran David Calis, der sich in der Vergangenheit immer wieder komplexer politischer Themen angenommen hat, der Zerreißprobe zwischen Selbstschutz und Altruismus im politischen Engagement nach.
Ebru Nihan Celkan ist Autorin und Dramatikerin, unterrichtet Dramatisches und Performatives Schreiben an verschiedenen Universitäten und leitet Workshops zu den Themen Frauenrechte, Geschlechtergerechtigkeit und Diversität. Darüber hinaus schreibt sie seit 2014 für die türkische Tageszeitung Evrensel und berät NGOs. In ihren Stücken setzt sie sich mit der türkischen Gesellschaft, deren Tabus und Missständen auseinander.
2019 war Celkan Stipendiatin des Jean-Jacques Rousseau-Programms der Akademie Schloss Solitude in Stuttgart. 2017 begann sie die Arbeit an Last Park Standing im internationalen Schreiblabor „Krieg im Frieden“ am Maxim Gorki Theater Berlin.
MIT: Josephine Köhler, Anne-Marie Lux, Valentin Richter
Inszenierung: Nuran David Calis
Weitere Vorstellungen: Fr – 01. Nov 19 und So – 03. Nov 19 sowie ab Jan 20