Und selbst wenn jemand wirklich das Hinterteil aus dem Sessel bekommt: Was genau an dieser Welt ist überhaupt unverhandelbar, schützenswert und muss – um wirklich jeden Preis – erhalten und verteidigt werden? Ist Wandel aufhaltbar? Schließlich gehört die Einsicht, dass der, der nichts verändern will, auch das verlieren wird, was er bewahren möchte, zu den unangenehmeren Wahrheiten des menschlichen Daseins.
„ruhig Blut“ ist eine grotesk-philosophische Betrachtung gesellschaftlicher Plattentektonik, eine tragikomische Reflexion über den Status Quo und den ewigen Kreislauf von Revolution und Restauration, über Heimat, den paradoxen Zusammenhang zwischen Rückwärtsgewandtheit und Fortschrittsgläubigkeit der menschlichen Existenz. Das hochassoziative, humorvolle und im wahrsten Sinne des Wortes abgründige Stück macht augenzwinkernde Anleihen bei den Dramen Samuel Becketts und erinnert in seinem Setting an Schwabs bizarres Stück „Die Präsidentinnen“.
Eleonore Khuen-Belasi, geboren 1993 in Bozen, hat in Wien Philosophie studiert und war 2018 Hans-Gratzer-Stipendiatin. In dieser Zeit entstand auch „ruhig Blut“, ihr erstes Theaterstück, das als eines von dreien aus rund 110 Einsendungen für eine Uraufführung im Rahmen der Autorentheatertage ausgewählt wurde. Die Uraufführung von „ruhig Blut“ ist eine Koproduktion des Schauspielhaus Graz mit dem Deutschen Theater Berlin, wo das Stück am 8. Juni 2019 im Rahmen der Langen Nacht der Autorinnen seine Uraufführung feierte, und ab 4. Oktober 2019 im Repertoire in HAUS ZWEI zu sehen sein wird.
Zur Regisseurin
Clara Weyde, geboren 1984, studierte zunächst Kommunikations- und Politikwissenschaft in München und Berlin und engagierte sich in Projekten der Entwicklungszusammenarbeit in Guatemala, Indien, China und Deutschland. 2009 ging sie für zwei Jahre als Regieassistentin ans Theater Bremen. Es folgte ein Regiestudium an der Theaterakademie Hamburg, das sie 2015 abschloss. Sie inszenierte unter anderem am Staatsschauspiel Dresden, am Theater Bielefeld, am Staatstheater Braunschweig, am Jungen Schauspielhaus Hamburg, am Theater Bonn sowie auf Kampnagel, darunter einige Ur- und Erstaufführungen wie Daniel Kehlmanns Roman „F“, Jens Rehns „Nichts in Sicht“ oder zuletzt „Supergutman“ von Lukas Lindner. Ihre Arbeiten wurden mehrfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Rolf Mares Preis in der Kategorie „Herausragende Inszenierung“ und mit dem Berganus-Preis des Freundeskreises des Deutschen Schauspielhauses Hamburg und waren auf diversen Festivals zu sehen, u. a. bei Hart am Wind, dem Kaltstart Theaterfestival oder 100° Berlin.
REGIE
Clara Weyde
BÜHNE
Thea Hoffmann-Axthelm
KOSTÜME
Clemens Leander
MUSIK
Thomas Leboeg
DRAMATURGIE
Jan Stephan Schmieding
MIT
Henriette Blumenau
Julia Gräfner
Florian Köhler
Nico Link
Anna Szandtner
Di, 08. Okt 20:00 - 21:10
Mi, 23. Okt 20:00 - 21:10
Mi, 30. Okt 20:00 - 21:10
Mo, 18. Nov 20:00 - 21:10
Tickets
T 0316 8000, F 0316 8008-1565, E tickets@ticketzentrum.at
I www.schauspielhaus-graz.com