Es ist ein vergnügliches wie groteskes Ruhrgebiets-Spiel mit scheinbar altbekannten Figuren aus der Bettleroper: Mackie war einst der größte Gangster der Stadt. Erst holte er die Kohle aus der Erde. Später die nicht abbezahlten Fernseher aus den Reihenhausbuden. Heute steht er nur noch am Fenster und traut sich vor lauter Panikattacken nicht mehr vor die Tür. Ihn und die Geschäfte hat längst seine Frau Polly im Griff.
In der Kneipe des Viertels soll nun groß gefeiert werden. Alle sind sie eingeladen, eine Kneipenkantate soll es geben – sogar der Pianist sitzt schon bereit. Das Ehepaar Peachum, das von den guten schlechten Zeiten träumt und seine Tochter Polly immer noch dafür hasst, ihnen diesen Taugenichts Mackie als Schwiegersohn beschert zu haben, ist für die Feierlichkeiten gerüstet. Aber müssten die Gäste nicht schon längst da sein? Wo ist der vermaledeite Mackie, der unbedingt die Eröffnungsansprache halten will? Wo bleiben die verfluchten hundert Menschen, mit denen man mindestens rechnet? Und wo steckt eigentlich dieser verdammte Studentenchor, der in Bergmannskluft ein bisschen Stimmung machen soll?
Nostalgisch, böse und nicht ohne Hoffnung
Ein Fest für Mackie ist mal nostalgisch-verklärt, mal desillusioniert und böse, mal realistisch und gar nicht mal ohne Hoffnung. Diese Kneipenkantate ist anlässlich der 100-jährigen Jubiläen der Bochumer Symphoniker und des Schauspielhaus Bochum ein gemeinsames Auftragswerk an den Komponisten Moritz Eggert und den Autor Martin Becker.
Moritz Eggert ist einer der vielseitigsten und innovativsten Komponisten der Neue-Musik-Szene. Er experimentiert mit unterschiedlichen Musikstilen und komponiert für Musiktheater, Tanztheater und Performances. Er schreibt große Orchesterwerke, Vokal-, Film- und Kammermusik. Für Bonn entwickelt Moritz Eggert zurzeit ein stadtübergreifendes Orchesterprojekt zum Beethovenjahr 2020. Er tritt auch als Pianist, Sänger und Performer auf – so auch in Ein Fest für Mackie.
Der Journalist und Autor Martin Becker schreibt neben Literatur auch Hörspiele und realisiert Features für z. B. den WDR. 2007 erschien der Erzählungsband Ein schönes Leben, 2014 der Roman Der Rest der Nacht, 2017 Marschmusik und im Frühjahr 2019 Warten auf Kafka. Eine literarische Seelenkunde Tschechiens.
Koproduktion mit den Bochumer Symphonikern
Kneipen-Kantate für Bettler, Bergleute und Betrunkene
Komposition: Moritz Eggert
Text: Martin Becker
Musikalische Leitung: Steven Sloane
Regie, Bühne: Johan Simons
Kostüme: Sofia Brockhausen
Lichtdesign: Bernd Felder
Dramaturgie: Dorothea Newelin
Mackie ohne Messer: Guy Clemens
Polly: Romy Vreden
Jonathan Peachum: Martin Horn
Celia Peachum: Veronika Nickl
Braun: Michael Lippold
Jenny: Friederike Becht
Hauer-Hendrick: Dominik Dos-Reis
Klavierspieler-Karl: Moritz Eggert
Orchester: Bochumer Symphoniker
Chor "Bergmanns Freund": Ruhrkohle-Chor
Fr, 11.10.
20:00
Sonderveranstaltung
Sa, 12.10.
20:00
Sonderveranstaltung
So, 13.10.
11:00
So, 13.10.
18:00
zum letzten Mal, Sonderveranstaltung