Aus dem charmanten Überbrücken der Lücke zwischen Alltag und Anspruch entsteht der Witz und die Tragödie von Mutter Wolffen. Sie kann es sich schlicht nicht leisten, sich selbst zu ernst zu nehmen. Wenn du nichts mehr zu verlieren hast, wechselt der Humor auf deine Seite. Es wird nie die Seite der Selbstgerechten sein. Ihr gegenüber steht der Polizist Wehrhahn, der sich in politischem Eifer verliert. Der wohlhabende Bürger Krüger beschwert sich bei Wehrhahn: sein wertvoller Biberpelz ist ihm abhanden gekommen. Der Fall ist nicht schwer zu lösen, aber Wehrhahn hat anderes im Sinn: auf der Suche nach Feinden des kaiserlichen Staats übersieht er das Offensichtliche.
Hauptmanns Humor ist politisch. Aus dem Konflikt der Entfremdung von Stadt und Land, von Menschen und Ideologie gelang ihm mit DER BIBERPELZ eine deutsche Komödie, weil er genau zuhören konnte, ohne es besser wissen zu wollen. Hausregisseur Armin Petras hat das Stück behutsam für heute bearbeitet und das Kaleidoskop der Figuren sogar noch erweitert. Und so bringt das gesamte Ensemble des Cottbuser Staatstheaters den „Biberpelz“ als Beweis für die Möglichkeit guten Humors in Zeiten der Katastrophen auf die Bühne. Ein großer Auftritt für die kleinen Leute von einst, die es aber immer noch gibt, auch wenn der Sumpf getrocknet und der Wald längst eine Autobahn ist.
Regie/Text Armin Petras
Bühne Alexander Wolf
Kostüm Cinzia Fossati
Musik Philipp Weber
Video Rafael Ossami Saidy
Dramaturgie Ludwig Haugk
Dramaturgie Lisa Mell
Regieassistenz Julia Daniczek, Rafael Ossami Saidy
von Wehrhahn, Amtsvorsteher
Sigrun Fischer
Frau von Wehrhahn
Torben Appel
Krüger, Rentier Horst Kotterba
Dr. Fleischer
Gunnar Golkowski
Philipp
Torben Appel
Motes, versehrt, Forstfachmann
Kai Börner
Frau Motes
Sophie Bock
Frau Wolff, Waschfrau
Susann Thiede
Julius Wolff, Schiffszimmermann
Thomas Harms
Leontine
Lucie Luise Thiede
Leontine Julischka Eichel
Adelheid
Lisa Schützenberger
Wulkow, Schiffer
Amadeus Gollner
Frau Wulkow
Ariadne Pabst
Glasenapp, Amtsschreiber
Anouk Wagener
Mitteldorf, Amtsdiener
Johannes Scheidweiler
Gendarm Schulz
Markus Paul