Lot Vekemans zeichnet das Psychogramm einer Figur, der niemand zuvor eine Stimme gegeben hat. Judas‘ Monolog ist eine Selbstbehauptung, die die Fragen von Verantwortung und Schuld nicht gegeneinander ausspielt, sondern zum ersten Mal überhaupt stellt:
„Ich denke, es gibt bei uns eine einseitige Richtung des Blicks auf die Helden, auf das, was wir als größer und höher und besser erachten, als wir es selbst sind. Wir lieben es, zu verehren, so wie wir es lieben, verehrt zu werden. Aber in beiden Fällen gibt man seine Macht an jemand anderen ab. Judas wird von Menschen verhöhnt, damit sie ihre eigenen Seelen reinwaschen. Es ist auffällig, dass in Porträts, die über die Jahrhunderte entstanden sind, Judas immer hässlicher und böser dargestellt wurde.“ – Lot Vekemans
Das Regieteam um Marvin Wittiber interessiert die Projektionsfläche Judas und das Wechselspiel von Schuld und Verurteilung – individuell wie kollektiv. Nicht zuletzt fragt die Inszenierung nach Anklängen in den jüngsten Verwicklungen der Institution Kirche.
Mit Valerie Schneider
Text Lot Vekemans
Regie Marvin Wittiber
Produktion und Mitarbeit Regie Jolan C. Kluge
Bühne und Kostüm Saskia Holte
Live-Musik und Komposition Lennart Büchner
Dramaturgische Beratung Claus Michael Six
Die Termine:
14. Mai 2022 um 20:00 Uhr (Premiere)
15. + 16. + 17. Mai 2022 um 20:00 Uhr
Ev. Tersteegenkirche Düsseldorf, Tersteegenplatz 1, 40474 Düsseldorf