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ZWISCHEN KLASSIK UND UNTERHALTUNG -- "Heavy Metal aus Schwaben" im Schloss Bietigheim-BissingenZWISCHEN KLASSIK UND UNTERHALTUNG -- "Heavy Metal aus Schwaben" im Schloss...ZWISCHEN KLASSIK UND...

ZWISCHEN KLASSIK UND UNTERHALTUNG -- "Heavy Metal aus Schwaben" im Schloss Bietigheim-Bissingen

am 18.5.2025

Das Tuba-Euphonium Quartett des Landesblasorchesters Baden-Württemberg mit Steffen Burkhardt, Peter Teufel, Erich Hermann und Markus Scholl präsentierte einen interessanten Streifzug durch die Musikgeschichte. Gleich zu Beginn imponierten die Renassance Dances von Tilman Susato mit Sätzen wie "La Mourisque" und "Basse Danse Bergeret" mit kontrapunktischem Feinschliff und klangfarblichem Reichtum.

 

Copyright: privat

Thematische Vielschichtigkeit stach auch bei Giovanni Gabrielis Canzona per Sonare No. 2 im Arrangement von Ben Roundtree hervor. Die Weiterbldung der Fantasie und der Kanzone besaß hier Intonationsreichtum und klangliche Ebenmäßigkeit. Der dritte Satz aus Wiktor Ewalds Quintett Nr. 1 überraschte im Arrangement von Tim Olt mit melodischem Empfindungsreichtum, dessen Intensität nicht nachließ.

Im Arrangement von David Sabourin gefiel außerdem Anton Bruckners Motette "Locus iste" mit feinen dynamischen Kontrasten und weitgehend ebenmäßiger Intonation. Reizvolle Gospel-Elemente besaß ferner "His Eye is on the Sparrow" von Charles Gabriel, wo interessante Motive hervorblitzten. Sieben Volkslieder werden in Gustav Holsts Suite in F kunstvoll verarbeitet. Dieses Werk besticht vor allem aufgrund seines marschartigen Charakters. Im vierten Satz "Fantasias on the Dargason" wird sogar die berühmte Melodie "Greensleeves" verarbeitet. Der Brite Gustav Holst ist ja durch seine sinfonische Tondichtung "Die Planeten" in Deutschland bekannt geworden. Auch dort dominiert manchmal der Marsch-Rhythmus. Henry Mancinis "Baby Elephant Walk" aus dem Film "Hatari" bewies in der Wiedergabe durch das einfühlsam musizierende Quartett den Sinn für feingliedrige Rhythmen und Synkopen.

Elektrisierendes Feuer imponierte zuletzt bei "Everlasting Arms" von Ben Roundtree, einem Mitglied des Landesblasorchesters. Hier überraschten der motivische Einfallsreichtum und die rhythmischen Raffinessen. Als Zugaben waren noch "Power" von John Stevens sowie "Von guten Mächten wunderbar geborgen" zu hören, wo das Ensemble mit leidenschaftlicher Emphase überzeugte. Zudem erfuhr man einige interessante Details aus der Geschichte der Tuba. So habe Antonin Dvorak einen Tubisten immer wieder bei seinen Konzertreisen eingesetzt, weil dieser angeblich der Liebhaber seiner Frau war und er das Paar damit trennen wollte. Für manche Musiker gelte der "Tubist" und das Tuba-Spielen als Krankheit - was natürlich ironisch gemeint war.

Herzlicher und auch begeisterter Schlussapplaus.
 

 

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