
Der erste Satz gefiel als Variations-Andante über ein zweiteiliges Thema. Es begann zuerst in g-Moll und steigerte sich dann in Dur in figuralen Variationen, deren elektrisierender Feinschliff bestach. Der langsame E-Dur-Satz überraschte mit erstaunlicher Intensität als feierlicher dreiteiliger Liedsatz (Poco adagio, cantabile). Ein Verdopplungs-Effekte wurde hier in reizvoller Weise ausgekostet. Diese facettenreiche Oktavierung der Melodie in Violine und Klavier besaß bei dieser Interpretation leidenschaftlichen Zugriff. Das Presto-Finale begeisterte dann als feuriges "Rondo all'ongarese" im spritzigen Zweivierteltakt. Die zigeunerischen Momente wurden von den Musikern voll ausgekostet. Da spürte man, wie Brahms diese Weise später aufgegriffen hat.
Von dem nahezu unbekannten österreichischen Komponisten Carl Frühling (1868 bis 1937) war das Trio op. 40 für Klarinette, Violoncello und Klavier zu hören. Hier gewann Sandra Kaltenbrunn (Klarinette) ihren romantischen Kantilenen leuchtkräftige formale Klarheit ab. Im zweiten Satz überzeugte ein geschmackvoll gestalteter Walzer mit Pizzicato-Einlagen, die die Motive und Themen in reizvoller Weise garnierten.
Ein Satz "Zart und mit Ausdruck" aus den Fantasiestücken op. 73 für Klarinette und Klavier von Robert Schumann wurde von den Musikern ebenfalls sehr einfühlsam interpretiert. Alle Motive schmolzen hier zur Einheit zusammen. Für Violoncello und Klavier war das "Lied ohne Worte" op. 109 in D-Dur von Felix Mendelssohn Bartholdy zu hören, dessen poetische Stimmung voll erblühte.
Zuletzt erklang das interessante Quartett op. 1 für Klarinette, Violine, Violoncello und Klavier von Walter Rabl (1873 bis 1940), der von Johannes Brahms gefördert wurde. Sein Quartett op. 1 erhielt dank der Fürsprache von Brahms einen ersten Preis. Die Musiker spielten den ersten und vierten Satz dieses Meisterwerks voller Herzblut und Verve. Tremolo- und Pizzicato-Einlagen wurden präzis herausgearbeitet. Dynamische Kontraste und Abwechslungsreichtum besaßen großes Temperament. Der ebenso wenig bekannte Wiener Walter Rabl war ebenfalls ein Vertreter der Spätromantik.
Auf den begeisterten Schlussapplaus folgte noch ein "Tango" mit forschen Synkopen als erfrischend-launige Zugabe, der diese seltenen Werke der deutschen und österreichischen Klassik stilvoll ergänzte.