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UNSTERBLICHER SCHUBERT - Forellen-Quintett mit Simply Quartet & Friends im Ordenssaal bei den Schlossfestspielen LUDWIGSBURG

am 11.7.2025

Zu den Höhepunkten in der Biographie des Simply Quartets mit Danfeng Shen (Violine), Antonia Rankersberger (Violine), Xiang Lyu (Viola) und Ivan Valentin Hollup Roald (Violoncello) gehören in der kommenden Saison unter anderem Auftritte in der Berliner Philharmonie. Im Ordenssaal demonstrierten sie ihre Kunst. "Poem" für Streichquartett von Rebecca Clarke stand zunächst auf dem Porgramm. Beeinflusst von Ernst Bloch überzeugt diese Komposition mit reizvollen chromatischen Wendungen und ungewöhnlichen Dissonanzen. Gerade die kunstvolle thematische Linie arbeitete das Simply Quartet minuziös heraus.

 

Copyright: Cristina Ferri, Simply Quartet

Das Streichquartett Nr. 1 von Wynton Marsalis lebt von bewegenden Erinnerungen an seine Heimatstadt New Orleans. "At the Octoron Balls" beziehen sich auf prachtvolle Bälle, bei denen freie schwarze Frauen und wohlhabende weiße Männer sich begegneten, um vertraglich geregelte Beziehungen einzugehen. Durchsichtige Harmonik und facettenreiche Musizierweise kennzeichneten hier das Spiel des Simply Quartets. Nervöse Melodien und elektrisierende Harmonien fielen dann bei "Creole Contradanzas" auf, die die gesellschaftlichen Gegensätze thematisieren. 

Dominik Wagner (Kontrabass) und Lukas Sternath (Klavier) gewannen der Sonate für Arpeggione und Klavier a-Moll D 821 von Franz Schubert neue Klangeindrücke ab. Das Arpeggione wurde im Jahre 1823 erfunden und verbindet die Spielweise des Violoncellos mit Form und Stimmung der Gitarre. Knapp und  sehr konzentriert wurde hier musiziert, auf Details legten beide Musiker großen Wert. Melodischer Zauber und Virtuosität stachen im ersten Satz hervor, dessen einfühlsam gestaltetes Hauptthema fesselte. Das folgende Adagio in E-Dur gefiel mit feiner lyrischer Geste - und das abschließende Rondo im Zweiviertel-Takt bestach mit seinem erfrischend gestalteten Hauptthema. 

Zum Abschluss folgte dann eine ausgesprochen poetische Wiedergabe des Klavierquintetts A-Dur op. 114 posth. D 667 "Forellenquintett" von Franz Schubert.  Bei dieser Wiedergabe standen die konzertanten Elemente im Mittelpunkt. Klavier und Streicher entfalteten hier Spielfreude und reizvolle Klangkunst. Zügig interpretierten die Musiker die Durchführung  - und die Reprise mit der Subdominante folgte überraschend. Das Andante in F-Dur überzeugte aufgrund der klugen Ausgestaltung der Liedform. Nach dem Hauptthema bildete die fis-Moll-Melodie einen wirkungsvollen dynamischen Kontrast. Die As-Dur-Wiederkehr mündete dann in ein turbulent musiziertes Scherzo, dessen rhyhmischen Impulsen ein weich wiegendes D-Dur-Trio gegenübergestellt wurde. Im vierten D-Dur-Satz strahlte dann wirklich erfrischend die Melodie des bekannten Schubert-Liedes von der Forelle auf. Und in der siebten Variation verzauberte das C-Dur-Tutti mit einer eindringlich musizierten Coda. Wie unsterblich erschien Schubert hier im Ordenssaal! Die Cantus-firmus-Variationen blühten wunderbar auf, erfüllten die einfallsreichen Melodien mit unendlicher Weite und Klarheit. Streichertriolen und Kontrabass-Pizzicato im ersten Satz führten dann in der zweiten Variation zur Virtuosität des Cellos und in der dritten Variation zu pianistischer Brillanz bei den Oktav-Figurationen. Das Finale wirkte zuletzt ausgesprochen tänzerisch. Vor allem die klangliche Balance blieb immer gewahrt. 

"Bravo"-Rufe und begeisterter Schlussapplaus! 
 
    

 

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